Lewis Hamilton hat nach dem Sieg in Singapur beste Aussichten auf den fünften WM-Titel. Die Leichtigkeit, die der Brite trotz vieler Nebenverpflichtungen im Cockpit zeigt, verblüfft.
Im Kosmos des Lewis Hamilton gelten andere Maßstäbe. Sein Programm nach dem Sieg im Nachtrennen beim Großen Preis von Singapur mutete daher fast schon erholsam an. Am Montag, nur einen Tag nachdem der Weltmeister in der Formel 1 den nächsten großen Schritt in Richtung erfolgreicher Titelverteidigung gemacht hatte, lächelte Hamilton beim Werbetermin eines Sportartikelherstellers in Thailand in die Kameras.
Rund zwei Stunden Flugzeit lagen da hinter ihm - welch Pappenstiel im Vergleich zu den Reisestrapazen der vergangenen zwei Wochen! Hamilton in Shanghai. Hamilton in New York. Im Dienst einer Modemarke und des guten Geschmacks war Hamilton in den Tagen vor dem Rennen in Singapur um die Welt geflogen. Die Pflicht im Mercedes-Cockpit löste der Jet-Setter dennoch mit erdrückender Leichtigkeit.
Hamilton: Arbeit im Cockpit hat Priorität
Er wisse, dass einige Leute seine vielen Termine infrage gestellt hätten, erklärte Hamilton nach seinem siebten Saisonsieg: "Ich bin froh, dass wir diese Performance gesehen haben. Mehr als alles andere will ich diese WM gewinnen. Das ist meine Priorität. Und das wird sich nicht ändern!"
Um den Segen seines Chefs für seine vielen Mode- und Werbeauftritte musste sich Hamilton ohnehin nicht sorgen. "Seit sechs Jahre höre ich die Frage, wie ich es Lewis erlauben kann, so um die Welt zu fliegen. Er hat es in den vergangenen zehn Tagen auf die Spitze getrieben. Dann kam er nach Singapur und hat alle in Grund und Boden gefahren. Lewis weiß am besten, was gut für ihn ist", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Hamilton spricht über Mercedes-Erfolgsrezept
Das Beste, zu dieser Einsicht kam selbst der umtriebige Hamilton, ist vor den dicht aufeinanderfolgenden Rennen in Russland (30. September) und Japan (7. Oktober) ein wenig Erholung. Er habe nun ein paar Tage frei, "ich werde am Strand abhängen, wahrscheinlich etwas Yoga machen", sagte Hamilton. Seinen Fokus werde er deshalb aber nicht verlieren, versicherte Hamilton. Das Wichtigste ist schließlich der WM-Titel.
Die Aussichten auf seinen fünften, mit dem er mit dem großen Juan Manuel Fangio gleichziehen würde, sind jedenfalls bestens. Sechs Rennen vor Saisonende beträgt sein Vorsprung auf den in Singapur abermals enttäuschten Ferrari-Star Sebastian Vettel stolze 40 Punkte.
Angesichts der zuletzt gezeigten Dominanz des Briten ist fraglich, wie dem Deutschen noch die Wende gelingen soll. "Wir haben häufig ein Auto geschlagen, das geringfügig besser ist als das unsere. Auch als Team waren wir überlegen. Das müssen wir beibehalten", sagte Hamilton, der die positive Energie und den Eifer bei Mercedes lobte.
Grußbotschaft von Samuel L. Jackson
An Motivation fehlt es Hamilton auch dank der vielen Freiheiten bei den Silberpfeilen nicht. Der Brite ist längst eine Marke für sich, ein Popstar, der mit den Großen aus Film, Musik und Sport per Du ist. Nach seinem Sieg in Singapur empfing Hamilton etwa eine Grußbotschaft von Hollywood-Star Samuel L. Jackson auf seinem Smartphone. "Das ist sehr cool", sagte Hamilton.
Weitere Glückwünsche diverser Berühmtheiten dürften spätestens nach dem nächsten Titelgewinn eintrudeln. Gegen einen ausgeruhten Hamilton wird es für Vettel im Saisonendspurt nicht leichter.
