Die Boxwelt fiebert dem Kampf des Jahres entgegen. Zum zweiten Mal binnen zwölf Monaten treffen in der Nacht zu Sonntag (MEZ) mit Gennady Golovkin und Saúl Álvarez die beiden besten Mittelgewichtler der Welt aufeinander. Millionen Fans weltweit werden den Showdown in der Glücksspielmetropole Las Vegas verfolgen. Die Stimmung vor dem Duell der beiden Superstars ist aufgeheizt.
Eigentlich sollte schon der Kampf am 16. September 2017 die Frage klären, wer der beste Mittelgewichtler der Welt ist. Allerdings endete der erste Fight zwischen Gennady "GGG" Golovkin (36) und Saúl "Canelo" Álvarez (28) in einem kontroversen Remis.
Für Schlagzeilen sorgte nicht unbedingt das finale Urteil, wobei die Mehrheit der Experten Golovkin als Sieger auf dem Zettel hatte, sondern vor allem die Wertung von Kampfrichterin Adalaide Byrd. Die US-Amerikanerin sah Álvarez überdeutlich und aus unerklärlichen Gründen mit 118:110 vorne, löste einen regelrechten Sturm der Entrüstung aus und wurde später gar von der Box-Komission suspendiert.
Álvarez nach Dopingskandal im Fokus
Samstagabend (Ortszeit), fast ein Jahr nach dem viel diskutierten Kampf, kommt es nun zur Revanche. Der Rückkampf hätte ursprünglich schon im Mai 2018 steigen sollen, allerdings wurde Álvarez (52 Kämpfe, 49 Siege, 34 KO's) des Dopings überführt und gesperrt. Der Mexikaner führte die positive Probe auf verunreinigtes Fleisch zurück. Eine Erklärung, die das Golovkin-Lager bezweifelte und vor dem Rückkampf erneut scharf kritisierte.
"Ich glaube nicht, dass es Fleisch war. Pharma-Experten haben herausgefunden, dass es Doping und nicht kontaminiertes Fleisch war. Diese Geschichte ist einfach Quatsch", so Golovkin (39 Kämpfe, 38 Siege, 34 KO's), der sogar noch einen Schritt weiterging und nach der Ansicht von unveröffentlichten Fotos sagte: "Man konnte zahlreiche Einstichstellen auf seinem Körper sehen. An seinen Händen, seinen Armen. Sie waren überall."
Dies sei nun aber die letzte Sache, über die er sich Gedanken mache. "Ich denke nur noch an den Kampf. Es wird ein echter Kampf, es wird Krieg", versprach der gebürtige Kasache, der aktuell Weltmeister der Verbände IBO, WBA und WBC ist.
"Es ist eine persönliche Angelegenheit geworden"
Nach den deutlichen Aussagen seines Gegners feuerte Álavrez, Ex-Weltmeister der Verbände WBC und WBA, scharf zurück und erklärte: "Es ist eine persönliche Angelegenheit geworden. Die dummen Sachen, die sie gesagt haben, motivieren mich. Vielleicht haben sie es auch nur gesagt, um mich wütend zu machen. Das haben sie geschafft. Ich bin böse, aber das werde ich im Kampf zu meinem Vorteil nutzen."
Dass er den Kampf gewinnen wird, steht für den Mexikaner "zweifellos" fest. "Ich fühle, dass dies der größte Fight in meiner Karriere ist. Ich bin aufgeregt und spüre, dass es ein besonderer Kampf wird", so Álvarez, der über Golovkin sagt: "Ich mag ihn einfach nicht."
Die Frage nach dem besten Mittelgewichtler der Welt
Neben der persönlichen Fehde wird der Kampf in den Augen der Experten auch endlich die Frage beantworten, wer der beste Mittelgewichtler der Welt, vielleicht sogar der beste Pound-for-Pound-Kämpfer der Welt ist. Golovkin hat in den Ranglisten derzeit die Nase vorne und gilt seit Jahren als einer der komplettesten Boxer des Planeten.
Der acht Jahre jüngere Álvarez muss sich im direkten Vergleich jedoch keinesfalls verstecken. Seine bislang einzige Profi-Niederlage kassierte der Südamerikaner im Jahr 2013, als der damals unerfahrene 23-Jährige gegen Floyd Mayweather verlor. Seitdem setzte sich der Mexikaner, der keine großen Namen scheut, unter anderem gegen Miguel Cotto, Amir Khan, Julio Cesar Chavez und Erislandy Lara durch.