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"Ich will Dir helfen. Ich weiß, das bist Du nicht"

Kurios: Schiedsrichter bietet Tennis-Rüpel Kyrgios Hilfe an

Referee Mohamed Lahyani vergaß beim Match von Nick Kyrgios seine Position als Unparteiischer
Referee Mohamed Lahyani vergaß beim Match von Nick Kyrgios seine Position als Unparteiischer
Foto: © getty, Minas Panagiotakis
31. August 2018, 13:33

Nach dem BH-Eklat um Alize Cornet gibt es bei den US Open schon wieder Diskussionen um einen Schiedsrichter. Mohamed Lahyani munterte den schwächelnden Nick Kyrgios auf, die Kritik an der Motivationshilfe ließ nicht lange auf sich warten.

Als Mohamed Lahyani vom Schiedsrichterstuhl kletterte, trauten die Fans an den Bildschirmen erst ihren Augen und dann ihren Ohren nicht mehr. "Ich will Dir helfen. Ich habe Deine Matches gesehen, Du tust dem Sport gut", sagte der Marokkaner gut hörbar über die TV-Mikrofone zum schwächelnden australischen Tennisprofi Nick Kyrgios.

Ein Unparteiischer als Motivationshelfer? Ist das wirklich gerade passiert?, fragten sich nicht nur die Zuschauer. Der bizarre Rollenwechsel bei den US Open dürfte Folgen haben.

"Es tut mir Leid, aber er sollte sofort zurücktreten", schrieb etwa der frühere Tennisstar Pat Cash bei Twitter, auch wenn sein Landsmann Kyrgios von der fragwürdigen Aktion profitierte. Beim Stand von 4:6, 0:3 aus Sicht des 23-Jährigen hatte Lahyani sich auf den Court begeben und als Einflüsterer losgelegt, am Ende gewann Kyrgios das Zweitrundenmatch gegen Pierre-Hugues Herbert aus Frankreich 4:6, 7:6 (8:6), 6:3, 6:0.

Kyrgios spricht von "lächerlichem Vorwurf"

Den Vorwurf, Lahyani habe ihn gecoacht, bezeichnete Kyrgios später als "lächerlich". Auch wenn die aufmunternden Worte in Flushing Meadows Wirkung gezeigt hatten. Das Gespräch habe ihm überhaupt nicht geholfen. Was hätte er auch sonst sagen sollen?

Für Herberts Geschmack hatte der Referee dennoch eine Grenze überschritten. Wie ausschlaggebend das für den Ausgang des Matches war, wollte er aber nicht bewerten. "Alles, was ich weiß, ist, dass Nick von diesem Zeitpunkt an ein anderer Spieler war."

Oberschiedsrichter Brian Earley ließ über den amerikanischen Tennisverband USTA mitteilen, dass sich Lahyani nur nach Kyrgios' Gesundheit erkundigen wollte und aufgrund der Lautstärke auf dem Platz vom Stuhl gestiegen sei. Das wiederum ärgerte Herbert maßlos. "Die wollen uns wohl auf den Arm nehmen", twitterte der 27-Jährige.

Murray reagiert mit Humor

Herbert kritisierte Lahyani, beruhigte allerdings die Gemüter. "Er hat einen Fehler gemacht. Dafür sollte er bestraft werden. Aber er ist auch nur ein Mensch so wie ich. Auch ich mache Fehler", sagte Herbert. Dennoch warte er immer noch auf eine plausible Erklärung.

"Wann gibst Du bekannt, dass Lahyani dein neuer Trainer ist?", fragte Andy Murray Kyrgios scherzhaft bei Instagram. Etwas ernsthafter als der Brite ging Kyrgios' nächster Gegner mit dem Thema um. "Ein Schiedsrichter sollte seinen Stuhl nicht verlassen", sagte der Schweizer Roger Federer: "Ich weiß nicht, was er gesagt hat, es ist mir auch egal. Er war zu lange unten, es war ein Gespräch, das kann deine ganze Denkweise ändern."

Eurosport-Experte Mats Wilander sieht im Verhalten einen Regelverstoß. "Der Schiedsrichter hätte gegen Kyrgios eine Verwarnung für unsportliches Verhalten aussprechen sollen, weil er nicht sein Bestes gab und dies für den Sport schlecht ist", sagte der Schwede.

Schiedsrichter Lahyani in Erklärungsnot

Durch den Ausflug Lahyanis, der als einer von 22 Schiedsrichtern den "Gold-Batch-Status" des Weltverbandes ITF besitzt, ist die USTA wieder in Erklärungsnot. Gerade erst hatte es Aufregung um die Französin Alize Cornet gegeben, die für wenige Sekunden im Sport-BH auf dem Feld gestanden und dafür eine absurde Verwarnung erhalten hatte. Nach einem Aufschrei folgte eine Regeländerung, diesmal wird es wohl nicht so einfach.

Lahyani war bislang vor allem für seinen Einsatz beim längsten Tennismatch der Geschichte berühmt, das elfstündige Duell zwischen Nicolas Mahut und John Isner 2010 in Wimbledon stand unter seiner Leitung. Die neueste Episode seiner Karriere war kürzer - und weniger ruhmreich.

 

Italien
Jannik Sinner
J. Sinner
1
2
6
1
4
Spanien
Carlos Alcaraz
C. Alcaraz
3
6
3
6
6
20:30
So, 07.09.
Beendet
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