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"Haben ja keine vier Jahre Zeit bis zur nächsten WM"

Schneller als "Kollege" Löw: Turner analysieren Absturz

Sarah Voss erlebte eine schwarzen Tag
Sarah Voss erlebte eine schwarzen Tag
Foto: © getty, Laurence Griffiths
03. August 2018, 13:58

Nach dem Absturz auf EM-Rang zehn werden bei den deutschen Kunstturnerinnen die sportlichen Anforderungen erhöht. Die Konkurrenz hat seit Olympiaplatz sechs der deutschen Riege 2016 in Rio de Janeiro mächtig aufgeholt.

Die sechs Abstürze vom Schwebebalken waren für Ulla Koch ähnlich brutal wie das WM-Aus der Fußball-Nationalmannschaft für Joachim Löw. Bei der Aufarbeitung des enttäuschenden zehnten EM-Platzes aber zog die Teamchefin auf der Überholspur am Bundestrainer vorbei.

"Wir brauchen mit unserer Analyse nicht so lange wie der Herr Löw. Wir haben ja keine vier Jahre Zeit bis zur nächsten WM", sagte die Teamchefin der deutschen Kunstturnerinnen mit Blick auf den Terminkalender. Bereits Ende Oktober stehen die Welttitelkämpfe in Doha/Katar auf dem Programm.

Wie die Fußballer als Weltmeister 2014 in Rio de Janeiro hatte auch die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) zwei Jahre später an gleicher Stelle mit Rang sechs bei Olympia das realistische Optimum herausgeholt. Und wie der Titelverteidiger in Russland ging das DTB-Quintett bei den European Championships in Glasgow zu sorglos und ein wenig nachlässig in den Wettkampf.

Trauma vom "Zitterbalken" nicht überwunden

Dass die Konkurrenten an Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden ebenso aufgeholt haben wie die Rivalen des DFB-Teams, war eine weitere Parallele zwischen den Auswahlmannschaften der beiden mit Abstand größten deutschen Sportfachverbände. Für Koch ist klar: "Der Platz von Rio muss neu erarbeitet, die Mädchen müssen noch besser vorbereitet werden."

Über Jahre hinweg hatten Koch und ihr Team emsigst daran gearbeitet, ihren Schützlingen die Angst vor dem "Zitterbalken" zu nehmen. Was in Rio de Janeiro und ein Jahr später auch in Montreal, wo die Chemnitzerin Pauline Schäfer sogar Weltmeisterin wurde, bemerkenswert gut gelang.

Doch das Trauma ist nicht überwunden, in der Hydro-Arena mussten die Kölnerin Sarah Voss und Leah Grießer aus Karlsruhe das nur zehn Zentimeter breite Turngerät jeweils dreimal unfreiwillig verlassen. Zusätzliche Trainingseinheiten sollen da Abhilfe schaffen.

"Meine Übung ist meine Übung"

Schäfer ist weiterhin die Ausnahme von der Regel und für die Medaillenentscheidung am Sonntag (17:00 Uhr) durchaus eine Titelkandidatin. "Bis dahin werde ich weiter an Technik und Sauberkeit arbeiten. Und natürlich muss ich noch mehr Risiko gehen", sagte die 21 Jahre alte Sportsoldatin, die mit der höchsten Vornote (13,500) das Finale erreichte und im Finale als Letzte ans Gerät geht.

Voss hingegen hat am Sprung kaum eine Chance auf Edelmetall, anders als Kim Bui. Die mittlerweile 29 Jahre alte Stuttgarterin qualifizierte sich als viertbeste Stufenbarren-Turnerin für den Endkampf am Sonntag (16:30 Uhr).

Im Gegensatz zu Teamkollegin Schäfer kann die DTB-Aktivensprecherin aber nicht weiter aufstocken. "Meine Übung ist meine Übung. Ich will sie möglichst perfekt turnen und werde dann sehen, wofür es reicht", sagte die Studentin der Technischen Biologie, die in der schottischen Metropole ihre achte EM bestreitet, aber erst eine einzige Medaille gewinnen konnte.

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