Lewis Hamilton ging mal wieder über das Wasser - und stellt seinen WM-Verfolger Sebastian Vettel damit vor eine knifflige Aufgabe: Der Formel-1-Weltmeister aus England sicherte sich im turbulenten Regen-Qualifying zum Großen Preis von Ungarn die Pole Position vor seinem finnischen Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas.
Ferrari-Star Vettel, der im Trockenen auf dem Hungaroring unantastbar gewesen war, geht hinter seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen (Finnland) nur von Rang 4 ins Rennen. Carlos Sainz überraschte als Fünfter.
"Es ist noch nicht aller Tage Abend", sagte Vettel mit Blick auf das Rennen am Sonntag (15:10 Uhr/RTL und im sport.de-Liveticker): "Ich war bei diesen extremen Bedingungen einfach nicht schnell genug. Vielleicht kommen uns die Bedingungen morgen ja mehr entgegen." Es komme auf einen guten Start an, betonte Vettel, dann sei auch auf dem kurvenreichen Hungaroring mit einer guten Strategie "etwas möglich".
Hamilton: "In einer tollen Position für das Rennen"
"War das gut, oder was?", funkte Hamilton triumphierend an seine Box, nachdem er den Verlauf des bisherigen Wochenendes auf den Kopf gestellt hatte: "Die Plätze 1 und 2 sind toll für das Team. Wir sind jetzt in einer tollen Position für das Rennen."
>> Weitere Stimmen zum Qualifying: "Es ist noch nicht aller Tage Abend"
Bei wechselnd starkem Regen blieb Hamilton, der schon in der Vorwoche in Hockenheim bei einsetzender Nässe gesiegt hatte, cool und trieb seinen Silberpfeil ans Limit. Für den 33-jährigen Briten war es die 77. Pole Position seiner Formel-1-Laufbahn, die fünfte der Saison und schon die sechste in Ungarn.
Kurz vor dem Qualifying begann es vor den Toren Budapests kräftig zu regnen. Die Streckentemperatur sank um fast 30 Grad gegenüber den freien Trainings, die Vettel dominiert hatte. Vor dem zweiten Qualifying-Abschnitt, in dem Monaco-Sieger Daniel Ricciardo (Australien/Red Bull) als Zwölfter überraschend scheiterte, setzte erneut starker Regen ein.
Hülkenberg von Betankungsanlage ausgebremst
Nico Hülkenberg erwischte es in Q2, weil bei Renault die Betankungsanlage Probleme machte. Vor der Session bekam der 30-Jährige nicht ausreichend Sprit in seinen Boliden. Dadurch verlor er zwei Minuten - Zeit, die ihm in der Endabrechnung fehlte, so dass ihm nur der 13. Rang gleich hinter Daniel Ricciardo im zweiten Red Bull blieb.
Ein Sieg in Ungarn ist allerdings nicht unbedingt erstrebenswert - zumindest, wenn man der Statistik glaubt. In den vergangenen 13 Jahren verpasste der Budapest-Sieger stets den WM-Titel. Michael Schumacher war 2004 der letzte Fahrer, der sowohl auf dem Hungaroring als auch in der derselben Saison in der Meisterschaft vorne war.
Vettel und sein Team würdigten in Budapest den am Mittwoch verstorbenen langjährigen Ferrari-Präsidenten Sergio Marchionne mit Trauerflor an der Kleidung und dezenten schwarzen Aufklebern auf den Nasen der Boliden. Zudem hängen die Fahnen am Ferrari-Motorhome beim letzten Rennen vor der Sommerpause auf Halbmast.



