Das Formel-1-Team Force India ist zahlungsunfähig. Der Betrieb beim früheren Rennstall von Nico Hülkenberg kann aber vorerst weitergehen. Die Teilnahme von Force India an diesem Grand-Prix-Wochenende könne ebenso weiterlaufen, teilte der Insolvenzverwalter FRP Advisory LLP mit.
Man wolle für die Gläubiger "das beste Ergebnis" erzielen. Zudem bewerte man "Optionen, um die Zukunft des Teams" zu sichern. Geoff Rowley und Jason Baker von FRP kümmern sich nach einer Anhörung vor dem High Court in London am Freitag um den Fall.
Force-India-Geschäftsführer Otmar Szafnauer hatte zuvor wirtschaftliche Probleme angedeutet. "Es laufen Gespräche im Hintergrund. Hoffentlich haben wir innerhalb der nächsten zwei Wochen eine Lösung, damit wir wieder normal arbeiten können", erklärte der Rumäne in Budapest.
Millionforderung von Sergio Perez?
Wie aus einem "Motorsport Total" vorliegenden Schriftwechsel mit dem obersten Wirtschaftsgericht in London hervorgeht, hat die Firma Brockstone eine Millionforderung gegen das Team vorgebracht. Pikant: Sie wird mit Pilot Sergio Perez und seinem Manager Julian Jacobi in Verbindung gebracht.
Brockstone begründet den Antrag damit, dass Force India einer Forderung nach 4,01 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 3,44 Millionen Euro) schulden würde und der Forderung "mit hoher Wahrscheinlichkeit" nicht nachkommen könnte. Die Firma beruft sich auf die jüngsten Geschäftsabschlüsse des Teams und fordert das Gericht zur Zwangsvollstreckung und zur Feststellung der Zahlungsunfähigkeit auf. Ein Konkursverfahren droht.
Gespräche mit Insolvenzverwalter
Teampatron Vijay Mallya betrachtet das Geld als Investment, nicht als Darlehen. Er will Verbindlichkeiten in Höhe von 180 Millionen Euro nicht bei Gläubigern, sondern bei Teilhabern angehäuft haben.
Fakt ist aber: Aus den Dokumenten geht hervor, dass die Daimler AG, das Mercedes-Team und seine Motorenabteilung nach eigenen Angaben seit "geraumer Zeit" 10,5 Millionen Euro von Force India fordern - für die Lieferung von Antrieben, Benzin und Schmierstoffen. Das bestätigen sie.
Das endgültige Aus muss die Angelegenheit für Force India nicht bedeuteten - selbst wenn der zuständige Richter in den kommenden Tagen zugunsten von Brockstone entscheidet.

