Saisonbestleistung geschwommen, Entscheidung über die EM-Teilnahme vertagt: Der frühere Schwimm-Weltmeister Marco Koch hat bei den deutschen Meisterschaften in Berlin auf seiner Paradestrecke 200 m Brust den Titel in 2:08,97 Minuten zwar erfolgreich verteidigt, erfährt aber erst am Sonntag, ob er doch noch zur EM nach Glasgow darf.
Bundestrainer Henning Lambertz benötigt noch eine Nacht Bedenkzeit, bevor er bekannt gibt, ob er den Darmstädter per Ausnahmeregelung mit zur EM nimmt. "Das ist keine Entscheidung, die ich in zwei Minuten treffen kann", gab der 47-Jährige zu verstehen.
"Es war meine beste Zeit des Jahres. Ein bisschen schneller hätte ich es mir aber gewünscht", sagte Koch. Eine Nichtnominierung wäre für ihn nach einer schwierigen Saison "verständlich". Die bisherige Topleistung des 28-Jährigen, der in Berlin quasi außer Konkurrenz schwamm, war eine 2:09,38 gewesen. Der zweitplatzierte Essener Maximilian Pilger (2:13,80) schlug fast fünf Sekunden später an.
Klenz macht Hattrick perfekt
Mit seiner Zeit liegt Koch im europäischen Jahresvergleich auf dem siebten Rang. Bundestrainer Lambertz hatte für eine EM-Nachnominierung im Vorfeld der DM eine Zeit gefordert, mit der man in der schottischen Metropole um die Medaillen schwimmen kann.
Gemeint war damit die Marke von 2:08,50, an die Koch zumindest herankam. "Er hat gezeigt, dass er wieder unter 2:09 Minuten schwimmen kann, aber ich brauche noch Bedenkzeit", sagte der Bundestrainer, der seine Entscheidung am Sonntag mitteilen will.
So lang muss Ramon Klenz nicht mehr warten. Der 19-Jährige, der am Donnerstag zum Auftakt einen 32 Jahre alten Rekord von Michael Groß über 200 m Schmetterling gebrochen hatte, holte sich seinen dritten DM-Titel. Nachdem Klenz am Freitag über 400 m Lagen erfolgreich war, siegte der Hamburger am Samstag in 52,59 Sekunden auch noch über 100 m Schmetterling. Er war am Freitag per Ausnahmeregelung für die EM nachnominiert worden.
Biedermann fordert Koch-Nominierung
Über 200 m Freistil musste sich Titelverteidiger Poul Zellmann um 17 Hundertstel dem Magdeburger Marius Zobel (1:47,92) geschlagen geben. Brustschwimmerin Jessica Steiger wiederholte ihren Vorjahreserfolg über 200 m, blieb aber in 2:27,07 Minuten zwei Sekunden über dem von ihr aufgestellten deutschen Rekord (2:25,00).
Ex-Weltmeister Paul Biedermann hatte eine Nachnominierung des Darmstädters Koch im Vorfeld der DM vehement gefordert. "Es ist für mich keine Frage, dass er auf jeden Fall bei dieser EM starten sollte", sagte der einzige deutsche Weltrekordhalter. Schließlich habe "Marco den DSV mit seinen Medaillen so oft gerettet".
Es bleibt somit vorerst offen, ob der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) 32 oder 33 Athleten mit zum Saisonhöhepunkt nach Glasgow (3. bis 12. August) nimmt.
