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Nächste Sprinter-Pleite: Greipel zurückgesetzt, Ärger um Kittel

Groenewegen gewinnt zweite Etappe in Folge

Groenewegen feiert den zweiten Etappensieg in Folge
Groenewegen feiert den zweiten Etappensieg in Folge
Foto: © AFP/SID/JEFF PACHOUD
14. Juli 2018, 16:27

Andre Greipel fehlte erneut ein Hauch, Marcel Kittel war wieder chancenlos: Die deutschen Sprintstars haben auch ihre vorerst letzte Gelegenheit bei der 105. Tour de France ausgelassen und gehen ohne Etappensieg in die Alpen.

Beim Sieg des Niederländers Dylan Groenewegen am französischen Nationalfeiertag in Amiens wurde André Greipel im Sprint zunächst Zweiter, wurde nach einem Gerangel im Sprint mit dem drittplatzierten Kolumbianer Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) auf Platz 92, der Südamerikaner auf Platz 93 zurückgesetzt. Kittel, der nach Platz 17 stinksauer war, steht zudem nicht nur sportlich in der Kritik. 

In einem wilden Massensprint nach 181 km lag Greipel (Lotto-Soudal) kurz vor der Ziellinie noch vorne, dann zog Groenewegen (LottoNL-Jumbo) vorbei und holte seinen zweiten Etappensieg binnen 24 Stunden. "Die ersten Tage waren nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber jetzt läuft es. Auf die beiden Tage bin ich ziemlich stolz", sagte der 25-Jährige.

Kittel, im Vorjahr fünffacher Etappensieger, war erneut ein Schatten seiner selbst und im Finale weit zurück. Hinter Greipel, dem erneut starken John Degenkolb (Trek-Segafredo) auf Platz fünf und dem überraschend schnellen Nikias Arndt (Sunweb) kam er nur als viertbester Deutscher ins Ziel. Kittel donnerte sein Rad gegen den Teambus und verschwand mit lautem Fluchen im Inneren.

Der Tag hatte für Kittel unerfreulich begonnen. In der französischen Tageszeitung L'Equipe stand zu lesen, was Katushas Sportdirektor Dimitri Konischew von seinem Topstar hält. Bemerkenswert nonchalant bezeichnete der Russe Kittel als "Egoisten", die Kritik fiel durchaus massiv aus.

"Wir bezahlen ihm eine Menge, aber er ist nur an sich selbst interessiert", sagte der 52 Jahre alte frühere Sprinter: "Vor dem Mannschaftszeitfahren in Cholet hat er während der Teambesprechung mit seinem Handy herumgespielt. Das hat mir zu verstehen gegeben, dass ich ihn nicht interessiere."

Wie die Parteien auf dieser Basis zumindest die laufende Tour gemeinsam überstehen wollen, ist eine der großen Fragen in den kommenden Tagen. Teamchef Jose Azevedo versuchte, die Wogen zu glätten: "Marcel Kittel bleibt der beste Sprinter der Welt", sagte der Portugiese nach der Etappe: "Die Aussagen aus dem Interview kann ich nicht kommentieren."

Das Gelbe Trikot verteidigte der Belgier Greg Van Avermaet (BMC) zum fünften Mal in Folge erfolgreich. Das Grüne Trikot des besten Sprinters bleibt bei Sagan. Van Avermaet, Sieger von Paris-Roubaix 2017, und Sagan, Gewinner 2018, gehören am Sonntag bei der Kopfsteinpflaster-Etappe nach Roubaix zu den heißen Sieganwärtern. "Und nach dem Ruhetag am Montag wird es dann eine ganz andere Tour", sagte Sagan.

Auch wenn Degenkolb am Sonntag auf der spektakulären Kopfsteinpflaster-Etappe zumindest zum erweiterten Favoritenkreis zählt: Die nächste größere realistische Chance auf einen deutschen Tagessieg gibt es erst nach der Schinderei in den Alpen auf der 13. Etappe am kommenden Freitag. Selbst wenn dort der ersehnte Befreiungsschlag gelänge - eine derart lange Durststrecke vom Tour-Start an hatten die deutschen Profis seit der Tour 2010 nicht mehr, als sie letztmals gänzlich ohne Etappenerfolg blieben.

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