Natürlich war Dennis Schröder bei seinem Heimspiel in Braunschweig der Beste. Das Comeback im Nationalteam beendete der NBA-Profi als Topscorer, sein Anteil am Pflichtsieg gegen Österreich war nicht nur deshalb enorm.
Umringt von Autogrammjägern fand Dennis Schröder kaum Luft zum Atmen. Nach der voll und ganz gelungenen Rückkehr wurde der 24-Jährige am Spielfeldrand belagert, erst eine ganze Weile später konnte der NBA-Profi in seiner Heimatstadt Braunschweig vor der Kamera über das wichtige 85:63 (47:33) der deutschen Basketballer im WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich reden. "Meine Familie, Freunde, alle waren hier. Einige Bekannte, die ich von früher noch kenne. Es war auf jeden Fall Wahnsinn", sagte Schröder bei "Telekom Sport".
90 Sekunden vor dem Ende des Länderspiels hatte Bundestrainer Henrik Rödl seinen Besten vom Feld genommen. Der Sieg war längst in trockenen Tüchern, und so konnten sich die 6731 Fans in der ausverkauften Arena vor ihrem verlorenen Sohn verneigen. Gut fünf Jahre nach seinem letzten Einsatz für den Bundesligisten aus der Stadt lief der Spielmacher der Atlanta Hawks wieder dort auf, wo alles begonnen hatte. Und er enttäuschte niemanden.
Wegen Foulproblemen konnte Schröder zu Hause nicht so lange spielen, wie er gerne gewollt hätte. Das änderte nichts daran, dass der Point Guard in gut 28 Minuten Einsatzzeit mit 25 Punkten der Topscorer war - wie fast immer im Nationalteam. "Der Trainer hat natürlich die richtige Entscheidung getroffen, mich rauszunehmen", sagte Schröder, er schob jeden kleinsten negativen Aspekt beiseite und wollte den Abend einfach nur genießen. "Für die Nationalmannschaft zu spielen, den Adler auf der Brust zu tragen, ist eine Ehre", so Schröder, "es macht Spaß."
"Ich muss das Team anführen"
Einen großen Dank schickte er wegen der Ansetzung an den Deutschen Basketball Bund. Wie schon vor dem Heimspiel. "Hier in Braunschweig" anzutreten, so Schröder, "dass die Organisation mir das ermöglicht hat, ist Wahnsinn. Deshalb will ich immer für die Nationalmannschaft spielen, wenn ich gesund bin. Heute war es auf jeden Fall was Besonderes."
Den Anspruch an sich selbst machte der NBA-Profi der Atlanta Hawks, der in Schwarz-Rot-Gold lackierten Schuhen auflief, zudem unmissverständlich deutlich: "Ich muss immer aggressiv sein und mein Team einbinden. Das ist mein Ziel für die Nationalmannschaft, ich muss das Team anführen."
Dass die DBB-Auswahl mit Schröder besser ist, war kaum zu übersehen. Auch wenn es mehr Schwierigkeiten gab, als beim Hinspiel in Österreich (90:49). "Dennis zieht eine Menge Konzentration der Gegner auf sich. Das macht es für uns als Werfer natürlich viel leichter, zumal er uns auch hervorragend einsetzt", sagte etwa Niels Giffey von Alba Berlin, mit 15 Punkten zweitbester Werfer. Schröder sei für die Mitspieler "Gold wert".
DBB-Team als Ausgleich zur NBA
Rödl gefiel beim fünften Sieg im fünften WM-Qualifikationsspiel nicht nur die Leistung, sondern auch das ganze Drumherum. "Es war ein großes Event für Dennis hier mit seiner Familie und mit seinen vielen Fans. Es ist absolut cool, wie sehr das alle genossen haben", sagte der Europameister von 1993. Für den Gegner fand Rödl lobende Worte. "Viele hatten ein leichtes Spiel erwartet, aber die Österreicher haben einen guten Job gemacht." Schon vor dem Spiel stand fest, dass Deutschland die zweite Gruppenphase auf dem Weg zur WM 2019 in China erreicht hat.
Schröder, der wegen seiner NBA-Verpflichtungen erstmals in der WM-Qualifikation auflaufen konnte, kann der Nationalmannschaft viel abgewinnen. Egal ob die Spiele in Braunschweig sind oder sonstwo: "Es ist immer ein guter Ausgleich. In der NBA zu spielen und dann in der Offseason hier mit meinen deutschen Kameraden. Die haben mich wieder gut aufgenommen und es macht mir immer wieder Spaß, hierher zu kommen."






