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Sokratis vor BVB-Abgang: Mit einem weinenden Auge

Sokratis verlässt den BVB wohl in Richtung Arsenal
Sokratis verlässt den BVB wohl in Richtung Arsenal
Foto: © getty, Maja Hitij
05. Juni 2018, 11:57
sport.de
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Sokratis wird Borussia Dortmund verlassen und zum FC Arsenal wechseln. Zwar legt der BVB dem Innenverteidiger aus guten Gründen keine Steine in den Weg. Sein Abgang hinterlässt aber dennoch eine Lücke.

Seinen letzten Auftritt im Trikot von Borussia Dortmund hatte Sokratis in den USA. Beim Testspiel des BVB gegen den Los Angeles FC stand der Abwehrspieler noch einmal 73 Minuten in Schwarz und Gelb auf dem Platz.

Nach dem enttäuschenden 1:1 beim MLS-Neuling hielt sich Sokratis noch bedeckt, was seine Zukunft in Dortmund anging. "Nächste Saison ist nächste Saison", sagte der gewohnt wortkarge Grieche.

Knapp zwei Wochen später ist klar: Die Wege von Sokratis und Dortmund werden sich trennen. Der 29-Jährige wechselt in die englische Premier League zum FC Arsenal, noch in dieser Woche soll der Transfer offiziell verkündet werden.

Etwa 19 Millionen Euro verdient der BVB angeblich durch den Deal mit den Londonern – bei nur einem Jahr Restvertragslaufzeit und einem Profi von fast 30 rein wirtschaftlich gesehen ein gutes Geschäft.

"Keine Basis" für Sokratis-Verbleib beim BVB

Am Boden zerstört ist in Dortmund angesichts des Sokratis-Abgangs ohnehin niemand. Zwar arbeitete Sportdirektor Michael Zorc zwischenzeitlich an einer Vertragsverlängerung mit dem Abwehrspieler. Als sich Sokratis jedoch als störrisch erwies, ließ der BVB die Bemühungen schnell ruhen.

Es gebe "keine Basis" für die Ausdehnung der Zusammenarbeit, ließ Zorc Mitte Mai gegenüber den "Ruhrnachrichten" verlauten. Selbst eine deutliche Erhöhung seines Gehalts von aktuell drei Millionen Euro konnte den Routinier nicht locken.

Finanziell an die absolute Schmerzgrenze dürfte die Dortmunder Klub-Führung in den Gesprächen mit Sokratis nicht gegangen sein. In der abgelaufenen Saison mehrten sich rund um den Signal Iduna Park die Zweifel am kampfstarken Abwehrrecken.

Die nackten Zahlen sprechen immer noch für Sokratis: 66,74 Prozent seiner Zweikämpfe gewann der frühere Bremer, die beste Quote aller Dortmunder und immerhin Platz neun im ligaweiten Ranking. 43 Pflichtspiele absolvierte Sokratis für den BVB, so viele wie kein anderer Feldspieler. Seine Passquote von gut 90 Prozent kann sich ebenfalls sehen lassen.

Sokratis versagt beim BVB als Führungsspieler

Doch auch Sokratis trug seinen Teil zu einer durchwachsenen Dortmunder Saison bei. In der Phase mit acht Ligaspielen ohne Sieg zum Ende der Hinrunde hin, die Trainer Peter Bosz den Job kostete, ließ sich der etatmäßige Abwehrchef von der allgemeinen Verunsicherung anstecken.

Sokratis' stoische Mimik strahlte in der Krise eher Gleichgültigkeit und Hilflosigkeit als Coolness aus. Die Mitspieler motivieren, mitreißen, angesichts immer neuer Rückschläge auf Kurs halten - das gelang einem der erfahrensten Profis im Kader weder auf noch abseits des Platzes.

"Er ist der zweite Kapitän und hätte vorangehen müssen. Stattdessen hat er uns hängen lassen", kritisierte Bosz-Assistent Hendrie Krüzen später. Man habe "mehr von Sokratis erwartet".

Ausgerechnet in einer der schwierigsten Phase der jüngeren Vereinsgeschichte bewies der von jeher eher introvertierte 77-fache Nationalspieler, dass er zum Führungsspieler nur bedingt taugt.

Wer folgt beim BVB auf Sokratis?

Dennoch verabschiedet der BVB den bei den Fans inzwischen nicht mehr unantastbaren früheren Publikumsliebling auch mit einem weinenden Auge. Zu schwierig gestaltet sich die Suche nach einem Nachfolger für Sokratis.

Wunschkandidat Matthijs de Ligt (18) von Ajax Amsterdam, eines der größten Abwehrtalente der Welt, soll rund 50 Millionen Euro kosten, genauso wie der französische WM-Teilnehmer Benjamin Pavard (22) vom VfB Stuttgart.

Für dessen Landsmann Abdou Diallo (22) ruft der FSV Mainz 05 angeblich 30 Millionen Euro auf. U21-Nationalspieler Felix Uduokhai (20) vom VfL Wolfsburg wäre für etwa zehn Millionen weniger zu haben, gilt allerdings in den Gedankenspielen der Verantwortlichen eher als Außenseiter.

Gemeinsam haben alle Kandidaten, dass sie im Gegensatz zu Sokratis nicht in die Kategorie gestandener Profi passen. Ähnlich wie der arrivierte Vorgänger kann wohl außerdem keiner der Youngsters auf Anhieb als "Mentalitätsspieler" vorangehen.

Sollte tatsächlich eines der gehandelten Talente den Weg nach Dortmund finden, wäre Ömer Toprak der einzige erfahrene Innenverteidiger im Kader der Borussia.

Neben dem 28-Jährigen sowie dem neu verpflichteten Mister X würden sich dann noch Manuel Akanji (22) und Dan-Axel Zagadou (19) um die Stammplätze streiten - angesichts der Ansprüche des BVB eine riskante Besetzung, auch wenn der neue Chefcoach Lucien Favre bekanntlich auf junge Spieler setzt und es auch versteht, diese in ihrer Entwicklung signifikant voranzubringen.

Tobias Knoop

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