Philipp Grubauer will als vierter Deutscher den Stanley Cup gewinnen. Als Ersatztorwart der Washington Capitals ist der Rosenheimer allerdings erst einmal nur Zuschauer.
Philipp Grubauer ist nur dabei statt mittendrin. Der Eishockey-Nationaltorwart erfüllt sich einen Kindheitstraum und will als vierter Deutscher den Stanley Cup gewinnen, doch viel dazu beitragen kann er nicht - wenn alles normal läuft. Der 26-Jährige ist zum Zuschauen verurteilt, wenn seine Washington Capitals im Finale (ab Montagnacht) auf den NHL-Neuling Vegas Golden Knights treffen.
"Du musst immer bereit sein, egal was passiert", beschreibt der Rosenheimer seine Rolle als Ersatztorwart. Zu Beginn der Playoffs war Grubauer noch die Nummer eins der Caps, weil Stammtorwart Braden Holtby in der zweiten Saisonhälfte geschwächelt hatte. Doch schon im zweiten Spiel musste er zurück auf seinen langjährigen Stammplatz auf der Bank.
"Natürlich war es nicht optimal", sagt Grubauer, der nach acht Gegentoren in 105 Minuten zum Playoff-Start gegen die Columbus Blue Jackets wieder weichen musste: "Der Trainer entscheidet immer, was besser für die Mannschaft ist."
Zuschauerrolle trübt die Freude
Seit er nur noch zuschaut, gewinnt Washington wieder. Nicht zuletzt dank Holtbys starker Leistungen setzte sich der Hauptstadtklub nicht nur trotz 0:2-Rückstand noch gegen Columbus durch, sondern schaltete auch Titelverteidiger Pittsburgh Penguins mit Tom Kühnhackl und den Mitfavoriten Tampa Bay Lightning, den Spitzenreiter im Osten, aus.
Jetzt greifen die Caps mit ihrem russischen Stürmerstar Alexander Owetschkin nach dem ersten Meistertitel der Klubgeschichte - und Grubauer kann nicht viel mehr tun, als die Daumen zu drücken. Dennoch erfüllt sich für ihn nach sechs Jahren in der NHL ein Traum. "Wenn ich zurückblicke auf meine Anfänge in Rosenheim, als kleiner Junge, all die Jahre, die ich dort gespielt habe - und jetzt im Stanley-Cup-Finale zu stehen, das ist schon eine Hausnummer", sagt er im Interview mit den Eishockey News: "Diese Chance kommt nicht oft."
Dass er nur Zuschauer ist, trübt natürlich die Freude. Denn in seiner bisher besten Saison hatte Grubauer sich eigentlich den Job als Nummer eins geschnappt. Seit November war er statistisch sogar der beste Torhüter der NHL, Trainer Barry Trotz gab ihm zum Playoff-Start den Vorzug. Endlich schien sich die lange Wartezeit auszuzahlen. Doch schon im zweiten Playoff-Spiel platzte der Traum, seitdem steht wieder der Kanadier Holtby zwischen den Pfosten.
Grubauer definitiv mittendrin
Wären die Capitals im Viertelfinale gegen Pittsburgh ausgeschieden, hätte Grubauer bei der WM in Dänemark für die Nationalmannschaft gespielt - Bundestrainer Marco Sturm hatte er bereits zugesagt. Jetzt steht er im Finale um die berühmteste Eishockey-Trophäe der Welt und ist doch nur Zuschauer. Zum Einsatz käme er nur, wenn Holtby sich verletzten oder grob patzen würde.
Sollte Washington den Titel ohne sein Mitwirken gewinnen, würde sein Name dennoch in den Sockel des Pokals graviert werden - wie die von Uwe Krupp (1996), Dennis Seidenberg (2011) und Tom Kühnhackl (2016 und 2017). Die Regel, dass ein Spieler dafür mindestens 41 Einsätze in der Hauptrunde oder eine Partie in der Finalserie vorweisen muss, gilt nicht für Ersatztorhüter. Zumindest da wäre Grubauer mittendrin.







































