Die Fans des FC Arsenal verabschiedeten sich am Sonntag im letzten Heimspiel der Saison von Teammanager Arséne Wenger und Per Mertesacker, der noch einmal ein paar Minuten zum Einsatz kam.
Im Emirates Stadium herrschte Gänsehaut-Atmosphäre. Bei Weltmeister Per Mertesacker schimmerte es verdächtig feucht in den Augen, als er unter den Standing Ovations der Fans des FC Arsenal Abschied nahm.
"Immer 100 Prozent - als Papa, Mann, Sohn, Bruder, Freund, Mitspieler. DANKE PER", stand auf einem aufgehängten Banner.
Dass ihm Teammanager-Legende Arséne Wenger, der nach 22 Jahren als Chefcoach ebenfalls sein Farewell zelebrierte, gegen den FC Burnley (5:0) noch eine Viertelstunde Einsatzzeit schenkte, rundete Mertesackers Tag ab.
"Big fucking German" wird Nachwuchschef bei Arsenal
"Es war sehr emotional. Ich bin dankbar über einen solchen Abschied", sagte der 33 Jahre alte Ex-Nationalspieler, der für den Traditionsklub aus London sieben Jahre die Knochen hingehalten hatte.
Nach insgesamt 15 Jahren als Profi ist nun Schluss, "Merte" bleibt Arsenal aber als Leiter des Nachwuchszentrums erhalten. Zum Abschied bekam er von den Gunners eine Miniatur-Kanone geschenkt.
Mit dem gewöhnungsbedürftigen Spitznamen "Big fucking German" hatten die Arsenal-Anhänger dem 1,98 m großen Innenverteidiger auf ihre Art ihre Zuneigung ausgedrückt.
Mertesacker zahlte es mit 100-prozentigem Einsatz, Willensstärke und Kampfkraft zurück, auch wenn er - wie er im Spiegel erklärte - viele Jahre unter großen Versagensängsten litt. Erst auf der Zielgerade seiner Karriere offenbarte er sich, seiner Beliebtheit tat dies keinen Abbruch.
Wenger wird im Gegensatz zu Mertesacker nur noch als Zuschauer zu den Gunners kommen. Bei seiner Abschiedsrede im Emirates machte er noch einmal seine innige Verbindung zum Klub deutlich. "Vor allem bin ich ein Arsenal-Fan wie ihr", rief er den Zuschauern zu: "Ich werde euch vermissen!"
Wenger vergaß nicht, seinem langjährigen Erzrivalen Sir Alex Ferguson, der sich am Wochenende aufgrund einer Hirnblutung einer Not-Operation unterziehen musste, die besten Genesungsgrüße zu senden. "Ich wünsche ihm, dass er sich sehr rasch erholt. Er ist ein starker und optimistischer Mann", äußerte Wenger.
Zukunft von Wenger ist offen
Der Coach hat viel Kritik von den Fans einstecken müssen in den vergangenen Jahren. Anders als in der ersten Hälfte seiner Amtszeit mit revolutionärem Fußball und drei Meisterschaften, einer davon sogar ohne Niederlage, war es ihm in der zweiten nicht mehr gelungen, mit Arsenal um den Titel zu spielen.
Sie war geprägt von Protesten des Publikums gegen den Trainer und von einer um sich greifenden Gleichgültigkeit. Viele Fans sind froh darüber, dass der Grandseigneur unter den Fußballlehrern geht. Doch Wengers Abschied vom eigenen Publikum war versöhnlich.
"There's only one Arséne Wenger!", sangen die Fans, die Spieler beider Teams standen Spalier, Wenger drehte eine Ehrenrunde und schenkte einem jungen Fan seine rote Krawatte. Sein letzter Heim-Auftritt hatte die Leichtigkeit, die Arsenal in den vergangenen Jahren so oft gefehlt hat.
Wie es für Wenger weitergeht, ist unklar. Er sieht sich trotz seiner 68 Jahre nicht am Karriereende. Arsenal will er künftig als leidenschaftlicher Anhänger unterstützen. "Ich würde mich freuen, auf der Nordtribüne zu sitzen, wenn irgendjemand ein Ticket für mich hat. Das Gute daran ist, dass ich dann den neuen Trainer anschreien kann", sagte er. Und hatte die Lacher auf seiner Seite.































