Fußball-Weltmeister Sami Khedira spricht sich vor der Kadernominierung für die WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) gegen einen Freifahrtschein für WM-Held Mario Götze aus.
Götze habe zwar "große Verdienste" um die deutsche Nationalmannschaft, sagte Khedira der "Bild am Sonntag", aber: "Man kann nicht sagen: Er hat uns zum WM-Titel geschossen, deshalb ist er automatisch mit dabei."
Bei der Auswahl der 23 Mann für Russland zähle allein die aktuelle Leistung, betonte Khedira: "Selbst was vor einem halben Jahr war, zählt meiner Meinung nach nicht mehr. Was vor vier Jahren war, ist komplett vergessen." Damals hatte Götze die DFB-Elf in Rio de Janeiro mit seinem Treffer gegen Argentinien (1:0 n.V.) zum vierten Stern geschossen.
Aktuell zeigt der Dortmunder jedoch schwankende Leistungen. "Wir haben eine große Breite an Top-Spielern", sagte Khedira, "Mario arbeitet sehr hart, hat nach seiner Krankheit neuen Mut gepackt, ist wieder klarer. Aber die Konkurrenz schläft nicht, hat sich unheimlich gut entwickelt."
"Das wird das schwerste Turnier in den letzten 30 Jahren"
Überhaupt sieht Khedira die Mission Titelverteidigung der Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw als Mammutaufgabe. "Wir müssen hart arbeiten. Wir sind die Gejagten. Das wird das schwerste Turnier in den letzten 30 Jahren. Jeder will uns schlagen. Es geht nicht um Brasilien, es geht nicht um Frankreich - es geht um uns Deutsche! Deshalb müssen wir noch mehr ans Limit gehen", sagte er.
Das 0:1 Ende März gegen Brasilien sei in diesem Zusammenhang "ein Warnschuss" gewesen, "gerade für die jungen Spieler, damit sie wissen, dass es kein Selbstläufer wird". Routinier Khedira selbst sieht sich dagegen als gesetzt. "Ich bin überzeugt davon, dass ich von Beginn an auf dem Platz stehen werde", sagte der Profi von Juventus Turin.
Khedira-Zukunft: "Es kann in alle Richtungen gehen"
Wie es mit Khedira nach der WM weitergeht, steht noch nicht fest. Sein Vertrag in Turin läuft 2019 aus, ein Abschied aus Italien ist laut des Mittelfeldspielers ein durchaus denkbares Szenario: "Ich mache mir immer Gedanken über meine Zukunft. Es kann in alle Richtungen gehen. Ich fühle mich hier wohl, aber ich liebe auch Herausforderungen, suche sie. Ich möchte so viele Titel wie möglich gewinnen, in möglichst vielen Ländern."
Unter anderem reize ihn besonders der englische Fußball. Ein Titel in der Premier League würde seine Sammlung "ganz gut ergänzen", sagte der 31-Jährige.
"Nach der WM stand ich am Scheideweg"
Dass er überhaupt so weit denkt, stand nach der WM 2014 alles andere als fest, gab Khedira zu: "Nach der WM 2014 stand ich am Scheideweg. Ich hatte ein nicht ganz leichtes Jahr in Madrid, überlegte, ob ich die Karriere einfach langsam ausklingen lasse."
Am Ende entschied sich der Ex-Stuttgarter zum Weitermachen. Nicht um Geld zu verdienen und etwa nach China zu wechseln, sondern um sich selbst zu beweisen, "dass ich nach meiner schweren Verletzung 2013 [...] noch besser werden kann".





























