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Eishockey-Exotin Schröder schreibt Geschichte

Lena Schröder spielt bei den Männern mit
Lena Schröder spielt bei den Männern mit
Foto: © Yusuke Nakanishi
14. März 2018, 11:02

Die Norwegerin Lena Schröder feiert im Eishockey-Turnier bei den Paralympics eine ganz besondere Premiere.

Genau fünf Minuten und 13 Sekunden dauerte der historische Moment: Lena Schröder ist als erste Frau bei den Paralympics im Eishockey als Feldspielerin eingesetzt worden. "Das ist toll, Geschichte zu schreiben. Es hat viel Spaß gemacht", sagte die 24 Jahre alte Norwegerin mit der Trikotnummer 29 nach dem 3:1 gegen Schweden.

"Ich bin total happy mit ihrem Spiel. Sie hat sehr solide verteidigt", sagte Trainer Epsen Hedge, der Schröder gegen die physisch starken Italiener (2:3) und Kanadier (0:8) noch auf der Bank gelassen hatte. 1994 in Lillehammer hatte Brit Mjaasund Öjen ebenfalls dem norwegischen Männerteam bei den Paralympics angehört - jedoch als Torhüterin.

Schröder ist im Behindertensport in der Männerdomäne Eishockey eine Exotin. Doch das ist ihr egal. Sie sei "einfach einer der Jungs", sagte sie schon vor Turnierstart lapidar - und das als einzige Frau unter 137 Spielern aus acht Nationen.

"Sehe mich nicht als jemand anderen"

Für die Norwegerin ist bereits mit der Teilnahme "ein Traum in Erfüllung gegangen. Das ist großartig. Dass ich als einzige Frau dabei bin, ist das I-Tüpfelchen." Grundsätzlich will sie aber als Spielerin wahrgenommen werden - "und nicht als Frau". Deshalb ist ihr auch wichtig, "dass ich mir meinen Platz erkämpft und ihn nicht geschenkt bekommen habe".

Hat sie nicht. Denn irgendwelche Sonderrechte werden Schröder nicht eingeräumt. "Wir verschenken keine Freikarten", hatte Hedge schon vor der Nominierung in aller Deutlichkeit erklärt. Man werde sich wegen Schröder auch "nicht umstellen". Das will diese auch gar nicht: "Ich sehe mich nicht als jemand anderen. Und ich denke, die Jungs tun das auch nicht."

Vor vier Jahren erstmals ohne Medaille

Schröder ist mit einem Wirbelspalt (spina bifida) geboren. Ihr Debüt in der norwegischen Nationalmannschaft gab sie 2014. Für die WM 2017 in Pyeongchang war Schröder nicht nominiert worden. Das Team belegte Platz vier und qualifizierte sich für die Paralympics - im Gegensatz zur deutschen Mannschaft.

Norwegen ist im Para-Eishockey hinter den USA die zweiterfolgreichste Nation. Das Team gewann Gold 1998, dazu Silber 1994, 2002 und 2006 sowie Bronze 2010. In Sotschi vor vier Jahren war Norwegen als Vierter erstmals leer ausgegangen. Auch in Pyeongchang wird es keine Medaille geben - Geschichte hat das Team durch Schröder trotzdem geschrieben.

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