Axel Jungk hat zur Wettkampf-Halbzeit nur noch geringe Medaillenchancen im Skeleton - und das Drama um Rekordweltmeister Martins Dukurs droht sich fortzusetzen.
Axel Jungk war nicht glücklich. Schon zur Wettkampf-Halbzeit war eine Medaille aus eigener Kraft "fast unmöglich" für den deutschen Hoffnungsträger, der auf Rang sieben lag - und dann half auch noch all sein Daumendrücken für den großen Mann des Skeletonsports nichts: Martins Dukurs wird wohl auch seine vierten und vermutlich letzten Winterspiele ohne das ersehnte Gold abschließen.
"Ich stand oben, und habe nur gehofft, dass Martins nach vorne fährt", sagte Jungk am Donnerstag: "Ich würde niemandem eine Goldmedaille mehr gönnen als ihm. Er hätte es einfach verdient."
Doch Dukurs, der Rekordweltmeister mit der dramatischen Karriere, liegt nach dem zweiten von vier Läufen nur auf dem dritten Platz. Yun Sung Bin, Topfavorit und Gesamtweltcupsieger aus Südkorea, fährt bislang mit zwei Start- und zwei Bahnrekorden in einer eigenen Liga und hat schon 0,88 Sekunden Vorsprung auf den Letten. Dukurs redete nicht viel nach den Läufen, er genieße den Wettbewerb, sagte er, besonders zufrieden sah er aber nicht aus.
"Die anderen müssen Fehler machen"
Zweiter ist der Russe Nikita Tregubow (0,74). Als Siebter hat Jungk zur Halbzeit 1,43 Sekunden Rückstand auf die Spitze, interessanter ist wohl der Abstand auf den Bronzerang: 0,55 Sekunden trennen ihn von Dukurs.
"Aber die anderen müssen jetzt Fehler machen", sagte Jungk, sonst werde es wohl unmöglich. Jungk hat seine Patzer vielleicht schon hinter sich. Nach dem ersten Lauf lag er noch auf Rang drei, "der war grundsolide, das reicht hier schon für eine gute Zeit. Im zweiten waren es dann zwei Kleinigkeiten mit großen Auswirkungen. Und dann bist du eben schon komplett weg."
Komplett weg scheint auch Dukurs zu sein, zumindest im Kampf um Gold. Eine Bandenberührung im ersten Lauf kostete viel Zeit, für Rang zwei kann es aber noch locker reichen. Aber Yun scheint zu stark. Und damit würde wieder ein Lokalmatador dem besten Skeletonpiloten der vergangenen zehn Jahre die Goldmedaille wegschnappen.
Dukurs war 2014 im Kampf um Gold nur knapp von Alexander Tretjakow geschlagen worden, der mittlerweile einer der Verdächtigen im russischen Staatsdopingskandal um die Winterspiele in Sotschi ist.
2010 in Vancouver entschied der Kanadier Jon Montgomery sein Heimspiel für sich, knapp vor Dukurs. Dem fünfmaligen Weltmeister, achtmaligen Gesamtweltcupsieger und neunmaligen Europameister droht ein Karriere-Ende ohne Olympia-Gold, trotz seiner Ausnahmestellung im Sport. Und nicht nur Jungk fühlt mit ihm.
"Ich finde es ärgerlich, dass die letzten drei Winterspiele immer auf neugebauten Bahnen stattfanden", sagte der Deutsche: "Der Heimvorteil ist dann nämlich gigantisch, das sieht man hier wieder."
