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Mi, 04.02. - So, 22.02.

Gold-Biathlet Arnd Peiffer beklagt Olympia-Dogmen

Für Arnd Peiffer ist nicht alles Gold, was glänzt
Für Arnd Peiffer ist nicht alles Gold, was glänzt
Foto: © getty, Sean M. Haffey
14. Februar 2018, 10:33

Arnd Peiffer ist beileibe kein Lautsprecher, und wenn er einmal seine Stimme erhebt, dann muss das schon einen triftigen Grund haben. In diesen Tagen sah sich der 30-Jährige, er hatte gerade den schönsten Moment seiner Biathlon-Karriere erlebt, mal wieder dazu gezwungen. "Den Gigantismus der Olympischen Spiele", sagte Peiffer, "den sehe ich sehr kritisch. Und ich stelle auch die Nachhaltigkeit infrage."

Dass Peiffer solche Worte wählte, ist erstaunlich, schließlich fielen sie unmittelbar nach der Medaillenzeremonie am Dienstagabend. Der gebürtige Niedersachse hatte Minuten zuvor die Goldmedaille - die er übrigens in seiner Sockenschublade aufbewahrt - erhalten, "aber ich bin eben nicht der Typ, der alles in den Himmel lobt, nur weil er erfolgreich ist", sagte Peiffer. Und als frisch gebackener Olympiasieger finden seine Aussagen (eher) Gehör.

Dabei bemängelte Peiffer nicht zum ersten Mal die olympische Entwicklung. Bereits vor den ersten Rennen hatte er das Internationale Olympische Komitee (IOC) für dessen Vergabe der Spiele an Orte kritisiert, "an denen sonst nie etwas gemacht wird. Wenn die Spiele vergeben werden, geht es nicht immer darum, ob dort tolle und faire Wettkämpfe ausgetragen werden können", sagte Peiffer, der im "NDR" ergänzte: "Man hat sich sehr vom eigentlichen Olympia-Kern entfernt. Der Mythos Olympia hat bei der Bevölkerung sehr viel eingebüßt."

"Da wird immer ein bisschen Stress wegen Nichtigkeiten gemacht"

Auch in seinem olympischen Alltag ist nicht alles Gold, was glänzt. Während der Zeit in Südkorea, ja, eigentlich schon vom Besteigen des Fliegers bis zur Rückkehr, dürfe man "dies nicht sagen und das nicht posten. Man muss genau diese Sachen anziehen und zig Anträge stellen, falls ein Sponsor irgendetwas postet, das mit deinem Namen in Verbindung steht", klagte Peiffer: "Da wird immer ein bisschen Stress wegen Nichtigkeiten gemacht."

Allein: Davon hat er sich noch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Warum auch? Peiffer bestreitet seine dritten Olympischen Spiele, er ist im Team der deutschen Skijäger der routinierteste und wahrscheinlich auch derjenige, der seine Aussagen und deren Wirkung am meisten abwägt. Das wirkt bisweilen introvertiert, soll es aber gar nicht.

"Nur wegen der Medaille läuft es sich aber nicht einfacher"

Wenn er auf die Frage, ob seine Ehefrau denn in Pyeongchang sei, mit einem bestimmten "Nein" antwortet und nachschiebt, dass dies "das einzige ist, was ich zu meinem Privatleben sage", dann hat das nur einen Zweck: Die Fokussierung auf das Wesentliche - den Sport und die Spiele.

Die gehen für ihn wie für alle Biathleten am Donnerstag (20:00 Uhr OZ/12:00 Uhr MEZ) mit dem Klassiker über 20 km weiter. Peiffer, der sich im Laufe seiner Karriere auch wegen der Souveränität am Schießstand den Beinamen "Mr. Zuverlässig" verdient hat, könnte es mit etwas Glück wieder auf das Podium schaffen.

"Nur wegen der Medaille läuft es sich aber nicht einfacher", sagte Peiffer mit Blick auf das "Brett", in dem ihm "noch nie ein richtiges Knallerrennen" gelungen war. Aber dennoch: "Ich bin gesund und fühle mich fit."

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