Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster hat nach dem Sturz von Richard Freitag am Bergisel seine harsche Kritik an der Wettkampfleitung der Vierschanzentournee erneuert.
Werner Schuster ließ kräftig Dampf ab. Der fatale Sturz von Richard Freitag wurmte Skisprung-Bundestrainer auch vor der Weiterreise nach Bischofshofen noch mächtig, der Sprung von Andreas Wellinger auf Platz zwei der Gesamtwertung tröstete den DSV-Coach kaum.
"Bis jetzt lief die Vierschanzentournee ziemlich gut nach Plan. Jetzt hat sie wieder eine Geschichte geschrieben - leider keine positive", sagte Schuster nach Freitags Bruchlandung in Innsbruck.
Schon während des Springens am Bergisel hatte Schuster auf die Jury geschimpft, Stunden später legte er nach. Im Fokus: Geir Steinar Löng, als Technischer Direktor verantwortlich für den Wettkampf. Der Norweger war schon im Dezember im Einsatz, als Svenja Würth beim Frauen-Weltcup in Hinterzarten schwer gestürzt war. "Es ist der gleiche Mann", sagte Schuster.
Jener Löng habe "eine andere Philosophie, wie man Skispringen präsentiert", so Schuster. Diese habe "das Ganze verschärft". Freitag, bis dahin Zweiter der Gesamtwertung, war nach Ansicht des Bundestrainers mit zu viel Anlauf losgeschickt worden.
Schuster würde Kritik "auch noch 17-mal wiederholen"
Das Risiko, durch seine Worte als schlechter Verlierer dazustehen, bezeichnete Schuster selbstbewusst als "gleich null", seine Kritik sei sachlich. "Die würde ich auch noch 17-mal wiederholen. Da stehe ich dahinter", sagte er.
Schuster gab aber gleichzeitig zu, dass Freitag einen Fehler gemacht habe - anders als Kamil Stoch. Der Pole stand kurz nach dem DSV-Adler mit einer Mischung aus Glück und Können einen Sprung auf fast dieselbe Stelle.
"Richards Sprung war nicht viel schlechter. Wenn einer derzeit Kamil schlagen kann, dann er. Daher war das ein bitterer Tag", sagte der Bundestrainer.
Gleichzeitig verteidigte Schuster seine Entscheidung, nicht selbst den Anlauf verkürzt zu haben. "Die FIS übt hier sehr starken Druck auf uns Trainer aus. Der Springer muss dann ja 95 Prozent der Hillsize (in Innsbruck 123,5 m, Anm.d.Red.) erreichen", sagte er. Gelingt dies nicht, gibt es keine Bonuspunkte für die Verkürzung. Genau das habe er bei Freitag angesichts der ständig wechselnden Windverhältnisse befürchtet. "Aber ich werde darüber hinwegkommen", sagte Schuster.