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Preuß-Comeback nach Leidenszeit: "Ich war ein Wrack"

Für Franziska Preuß geht es endlich wieder bergauf
Für Franziska Preuß geht es endlich wieder bergauf
Foto: © getty, Alexander Hassenstein
24. November 2017, 12:46

Natürlich hatte Franziska Preuß auch diese Gedanken. Nicht nur einmal. "Wenn es einem so schlecht geht", verriet das ehemalige Sorgenkind der deutschen Biathleten, "dann überlegt man schon, etwas anderes zu machen."

Etwas, das vielleicht nicht so viel Spaß macht, aber dem strapazierten Körper zuträglicher ist.

Preuß ging letztlich den komplizierteren Weg, marschierte von einer Praxis in die nächste, holte Meinungen von Kardiologen, HNO-Ärzten und anderen Medizinern ein - und fand endlich den Auslöser allen Übels.

"In den Nasennebenhöhlen hatte sich ein Entzündungsherd festgesetzt", erklärte Preuß. Monate voller Qualen und eine vierstündige Operation später scheint sie nun auf dem Weg der Besserung.

Dass Preuß am Sonntag zum Weltcup-Auftakt in Östersund in der Mixed-Staffe zum Einsatz kommt, ist der nächste Etappenerfolg.

"Ich war ein Wrack"

Hinter ihr liegt dann eine strapaziöse Vorbereitung, in der "ich mich vor allem am Anfang jeden Abend klinisch tot fühlte", und ein Winter voller Unklarheiten und Sorgen.

Der Einstieg in die Saison 2016/17 war dabei noch toll verlaufen, gleich im ersten Rennen knackte Preuß die WM-Norm - wurde dann aber ebenso wie nach den zwei kurzzeitigen Comebacks in Nove Mesto und Ruhpolding direkt von einem Virus niedergestreckt. "Ich habe es doppelt und dreifach zurückbekommen", berichtete die Bayerin.

Der Ärzte-Marathon begann, kurzzeitig wurde sogar von einer Herzmuskelentzündung ausgegangen, weil das Organ in keine Entspannungsphase mehr kam.

An einem guten Tag habe es Preuß in dieser Zeit geschafft, "mal mit der Mama zum Einkaufen zu fahren". An schlechten Tagen lag sie einfach nur im Bett. "Ich war ein Wrack und habe mir auch psychologische Hilfe gesucht", sagte Preuß über die schwere Zeit.

Olympische Medaille zum Comeback?

Erst im Frühjahr erschien Licht am Ende des Tunnels, langsam, aber kontinuierlich, kämpfte sich Preuß in den sportlichen Alltag zurück.

"Da versucht man zunächst einmal, wieder Vertrauen zum Körper zu finden. Vom Kopf her ist man doch sehr vorsichtig", sagt Preuß, die in der Seuchen-Saison gerade einmal acht Rennen bestritten hatte und unlängst von Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner geadelt wurde.

Hinter der siebenmaligen Weltmeisterin Laura Dahlmeier gehöre Preuß, so die Einschätzung Neuners, "aus deutscher Sicht zu den heißeren Kandidaten" für vordere Platzierungen.

Sogar eine olympische Medaille ist der Frau zuzutrauen, die mit ihrem tränenüberströmten Gesicht 2014 sinnbildlich für das Scheitern der Skijäger in Sotschi stand.

So weit möchte Preuß allerdings nicht vorausdenken, sie habe sich "keine sportlichen Ziele" gesetzt. "Ich will gesund bleiben und stabil durch den Winter kommen."

Östersund 2017/2018

1NorwegenNorwegen1:11:31.70h
2ItalienItalien+5.30s
3DeutschlandDeutschland+6.40s
4SlowakeiSlowakei+7.70s
5SchwedenSchweden+34.50s

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