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ATP-Weltmeister Dimitrov musste mit "Dämonen ringen"

Grigor Dimitrov musste lernen, seine Dämonen zu besiegen
Grigor Dimitrov musste lernen, seine Dämonen zu besiegen
Foto: © getty, Linnea Rheborg
20. November 2017, 10:41

In der Stunde des Triumphs dachte Grigor Dimitrov an sein persönliches Phantom von London. "Eine Person, die bei allem eine wichtige Rolle gespielt hat, ist meine Freundin Nicole", sagte der 26-jährige Bulgare nach dem Sieg beim ATP-Finale und meinte nach seinem bisher wichtigsten Titelgewinn schmunzelnd: "Sie hält sich gut versteckt."

Gemeint war Nicole Scherzinger, einst Frontfrau der Band Pussycat Dolls und ehemalige Partnerin von Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. Die 29-Jährige fehlte beim bislang wichtigsten Endspiel ihres Freundes gegen David Goffin (7:5, 4:6, 6:3) in der riesigen o2-Arena.

Aber Scherzinger hatte einen guten Grund für ihr Fernbleiben. Die US-Amerikanerin saß zeitgleich als Jurorin in der TV-Castingshow "X-Factor".

Für das obligatorische Siegerfoto inmitten von Tausenden Konfettischnipseln posierten dann anstatt Scherzinger Dimitrovs Eltern Dimitar und Maria mit dem Sohnemann und dem mächtigen Pokal.

Cola statt Champagner

Doch auch nach seinem bedeutendsten Coup blieb der frischgekrönte ATP-Weltmeister bescheiden. Bei der Pressekonferenz nippte Dimitrov lieber an einer Flasche Cola - und würdigte die auf dem Podest stehende goldene Magnum-Flasche Champagner keines Blickes.

"Das wichtigste ist, bodenständig zu bleiben und noch härter zu arbeiten", sagte der neue Weltranglistendritte und betonte: "Ich will jetzt nicht ausflippen."

Dimitrov ist ein gebranntes Kind. Bereits vor Jahren wurde er wegen seines Talents und der einhändigen Rückhand "Baby Federer" getauft. 2014 schaffte der smarte Wahl-Monegasse den Sprung in die Top Ten und stand im Halbfinale von Wimbledon.

Doch der ganz große Durchbruch blieb zunächst aus. Schlagzeilen machte er hauptsächlich aufgrund seiner Beziehung mit Tennis-Kollegin Maria Sharapova.

In der vergangenen Saison folgte der Absturz bis auf Platz 40 des Rankings. "Ich musste mit meinen Dämonen ringen, um wieder beständiger zu werden", beschrieb Dimitrov jüngst seinen inneren Kampf, den er letztlich gewann. "In dieser schwierigen Zeit hätte ich nie gedacht, dass ich einmal das ATP-Finale gewinne. Aber diese Periode hat mir enorm geholfen, ich habe sie gebraucht", sagte er.

Sonderlob für den Coach

Enormen Anteil an der Entwicklung des Auto-Liebhabers hat sein Coach Dani Vallverdu (31). Der Venezolaner trainierte bereits Andy Murray und Thomas Berdych, bevor er vor gut einem Jahr zum Team des Bulgaren stieß. "Ohne ihn", meinte Dimitrov, "wäre ich nicht der, der ich heute bin."

Positiv wirkte sich auch eine Trainingswoche mit Konkurrent Rafael Nadal in dessen Akademie auf Mallorca aus. Auf dem Court wurde hart gearbeitet, abseits des Platzes hatte das Duo unter anderem Spaß beim Bootfahren. "Wir waren ein bisschen wie kleine Kinder. Ich denke, diese Momente sind etwas besonderes für uns beide", erzählte Dimitrow, der wie sein Londoner Final-Gegner Goffin (26) einer besonderen Spezies angehört.

"Wir stehen quasi zwischen den Generationen", sagte der Belgier. Will heißen: Goffin und Dimitrov sind weder den Routiniers um Roger Federer (36) und Nadal (31) zuzurechnen - noch der Gruppe der jungen Wilden um Alexander Zverev (20) und Nick Kyrgios (22).

Dimitrov will diese günstige Ausgangsposition in der neuen Saison für weitere Geniestreiche nutzen. In den nächsten Tagen allerdings will er seinen Urlaub genießen - und da besonders eine Sache: "Wenn ich morgens aufwache und machen kann, was ich will. Diese Freiheit hat man als Tennisprofi nicht besonders oft", meinte er. Zum vollkommenen Glück muss nur noch seine Freundin Nicole drehfrei haben.

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6
4
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2
7
7
7
18:00
So, 16.11.
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