Mehr Provokation geht nicht. Mit einer unbedachten Äußerung hat Julian Brandt das ohnehin brisante 61. rheinische Bundesligaderby zwischen Bayer Leverkusen und Schlusslicht 1. FC Köln am Samstag angeheizt und viel Gift verspritzt.
"Es klingt hart - aber wenn Köln schon am Boden liegt, müssen wir weiter drauftreten", hatte der 21-Jährige nach dem 4:1 der Werkself im Pokal gegen Union Berlin gesagt. Er löste damit in der Domstadt Empörung aus.
"Hochmut kommt vor dem Fall", sagte der angesäuerte FC-Vizepräsident Toni Schumacher, der mit den Geißböcken den Rückenwind aus dem Pokalcoup bei Hertha BSC nutzen und unter dem Bayer-Kreuz den ersten Saisonsieg einfahren will. Torwart Timo Horn lässt Brandts Stichelei dagegen kalt: "Wir sehen das gelassen und liegen sicher nicht am Boden."
Brandt stellte unterdessen klar, er habe nach wie vor großen Respekt vor den Kölnern, "aber da dürfen wir keine Gnade haben und sagen: Komm, wir schenken euch mal einen Punkt." Bayer-Sportchef Rudi Völler nahm Brandt gegenüber "Bild" in Schutz. "Julian ist ein hochanständiger Junge, der großen Respekt vorm FC hat. Jeder weiß, wie er das gemeint hat. Es geht darum, dass wir die Punkte selbst brauchen."
Köln hofft: "Der Glaube ist wieder da"
Während Bayer nach zuletzt fünf Pflichtspielen in Folge ohne Niederlage weitere Zähler benötigt, um das Ziel Europacup nicht aus den Augen zu verlieren, geht es bei den Kölnern fünf Tage nach der Trennung von Sportchef Jörg Schmadtke um die nackte Existenz.
"An unserer Situation hat sich nichts verändert. Aber wir müssen versuchen, in der Liga genauso aufzutreten wie in Berlin", sagte Horn. Der Erfolg im Olympiastadion könnte nach Meinung von Trainer Peter Stöger, der trotz lediglich zwei Punkten und drei Toren in der Liga fest im Sattel sitzt, Signalwirkung haben: "Der Glaube ist wieder da."
Das bestätigt auch Abwehrspieler Dominic Maroh, der ausgerechnet beim rheinischen Rivalen auf eine "Initialzündung" hofft: "Wir haben ein gutes Spiel vor der Brust, auf das wir uns alle freuen. Die Vorzeichen sind anders als in der vergangenen Saison, als wir vor Leverkusen standen. Aber wer gesehen hat, wie unsere Fans hinter uns stehen, kann sich nur auf das Spiel freuen."
Deshalb warnt auch Leverkusens Jonathan Tah: "Es ist egal, wo der FC steht und wo wir stehen, es ist ein Derby, also ein besonderes Spiel." Bayer-Kapitän Lars Bender betonte: "In diesem Spiel gibt es für uns viel zu gewinnen."





























