Pokal ist Pokal, Bundesliga ist Bundesliga. So sehr dieses ungeschriebene Fußball-Gesetz auch stimmen mag: RB Leipzig hat einige Gründe, die richtigen Lehren aus dem Pokalfight vom Mittwoch gegen den FC Bayern München zu ziehen, um heute Abend (ab 18:30 Uhr im sport.de-Liveticker) beim vierten Anlauf endlich den ersten Sieg gegen den Branchenprimus zu schaffen.
Was die Roten Bullen besonders zuversichtlich stimmen kann ist trotz bitterer Pokalniederlage die Gewissheit, die richtige Spielanlage gegen die Bayern gefunden zu haben.
Das lauf- und zweikampfintensive Pressing der Sachsen ist in hohem Maße kraftraubend und fordert allen zehn Feldspielern höchste Konzentration und Disziplin ab. Dass genau diese taktische Ausrichtung gegen den Rekordmeister aber auch erfolgreich sein kann, wurde am Pokalabend deutlich. Bayern zeigte sich in der eigenen Hälfte zwar ballsicher, doch die Vorstöße in die Spitze verliefen zumeist ins Leere und endeten mit Fehlpässen.
Für die eigene Offensive tut Leipzig erneut gut daran, die kreativen Aktionen und spielerischen Akzente auf mehreren Schultern zu verteilen. Die Tempoläufe Jean-Kévin Augustins beziehungsweise Timo Werners, Schnittstellenpässe von Emil Forsberg oder das präzise Aufbauspiel Kevin Kampls sind für ein erfolgreiches RB-Auftreten bei den Münchnern extrem wichtig.
Keïta muss sich auf seine Stärken fokussieren
Zu kurz kam hingegen offenkundig das Spiel über die Außenbahnen. Die Statistiker zählten lediglich zwei Flanken aus dem Spiel heraus gegen den FCB, während es die Bayern selbst stolze 37 Mal (!) mit Hereingaben von Außen versuchten.
Naby Keïta bleibt mit seinen enormen Qualitäten als Initiator und Ballverteiler der Kopf des Leipziger Mittelfelds. Er wurde beim Pokal-Aus allerdings von den Bayern-Sechsern Thiago und Tolisso weitestgehend abgemeldet. Umso wichtiger werden seine Nebenmänner sein.
Apropos Naby Keïta: Der Guineer muss seine Undiszipliniertheiten schnellstens in den Griff bekommen. So streitbar die Gelb-Rote Karte gegen die Heynckes-Elf auch war: Drei Platzverweise in den letzten neun Pflichtspielen für Leipzig und das Nationalteam lassen sich nicht wegdiskutieren. Beim Unparteiischen dürfte der 22-Jährige längst vorgemerkt sein. Umso wichtiger, dass er sich auf sein wichtigsten Fähigkeiten besinnt.
Erster Sieg nach zwei Bundesliga-Niederlagen?
Wichtige Erkenntnis für die Partie am Samstagabend war zudem, dass sich RB in großen Flutlichtspielen auf seinen Keeper verlassen kann. Sicher ist: In München wird es erneut einen Péter Gulácsi in außergewöhnlicher Form brauchen.
An diese sollte außerdem auch Nationalstürmer Timo Werner schnellstens wieder anknüpfen. Beim letzten Bundesliga-Duell des amtierenden Vizemeisters mit dem Meister, als Leipzig zum Saison-Kehraus gegen Bayern bis zur Schlussphase 4:2 in Front lag (Endstand 4:5), netzte Werner doppelt. Der 21-Jährige wird nach seinem verschossenen Elfmeter vom Mittwoch ohnehin auf Wiedergutmachung brennen.
Passen all diese Faktoren zusammen, wird es nach den bisherigen 0:3- und 4:5-Pleiten in der Bundesliga endlich klappen mit dem ersten Sieg gegen den Rekordmeister. Und wer weiß, vielleicht winkt dann ja sogar die erste Tabellenführung seit Dezember des letzten Jahres.
Mats-Yannick Roth



























