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Krise an der Weser: Bremer Biedermänner

Derzeit taumeln Zlatko Junuzović und seine Teamkollegen durch die Liga
Derzeit taumeln Zlatko Junuzović und seine Teamkollegen durch die Liga
Foto: © getty, Martin Rose
20. Oktober 2017, 11:53
sport.de
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Während die Hansestadt Bremen ihre vielzitierte fünfte Jahreszeit, den berühmten Freimarkt, mit Bier und Bonschen auf der Bürgerweide feiert, ist die Stimmung rund drei Kilometer südöstlich weitaus weniger entspannt. Am altehrwürdigen Weserstadion herrscht dieser Tage mal wieder Krisenstimmung.

Aus gutem Grunde: Zum vierten Mal in Folge steht dem SV Werder, Aushängeschild einer ganzen Region, das Wasser nach dem ersten Viertel der Saison bis zum Halse. Seit 2014 hat der Bundesligist stets das unrühmliche Kunststück vollbracht, nach acht Spielrunden weniger Punkte als absolvierte Partien auf dem Konto zu haben. Die Konsequenz: Die Bremer stecken erneut knietief im Abstiegssumpf.

Kein Sieg, nur drei erzielte Treffer und jede Menge Unruhe im Umfeld - zurzeit geht der grün-weiße Patient nicht am sprichwörtlichen Stock, er kämpft vielmehr ums nackte Überleben.

Im kühlen Norden werden derartige Deutungen gern als melodramatisch abgetan, schließlich bleiben dem Klub noch 26 Begegnungen, um die Scharte auszuwetzen und die Klasse zu sichern. Und das hat in jüngerer Vergangenheit doch immer irgendwie geklappt. Mal früher, mal später. Doch was, wenn der einstige Europapokal-Dauergast den Schalter diesmal nicht rechtzeitig umlegen kann? Was, wenn die Punkte-Hypothek in der angeblich ausgeglichensten Bundesliga aller Zeiten zu groß ist?

Neuer Ansatz verfehlt seine Wirkung

Am neunten Spieltag steht für den SV Werder nun ein Spiel von wegweisendem Charakter auf dem Programm. Als Vorletzter reist das Team von Alexander Nouri zum Schlusslicht 1. FC Köln. Not gegen Elend, spotten Beobachter. Die beiden schwächsten Offensivreihen der deutschen Eliteklasse duellieren sich am Rhein, ein 0:0 wäre wahrlich keine Überraschung. Ein Graus für die  Bremer Anhängerschaft, die von ihrer Elf selbst in mageren Jahren noch mutigen Angriffsfußball erwarten konnte.

Neuerdings hat Nouri seinen Profis jedoch eine biedere Bollwerk-Taktik verordnet. Die fast schon traditionelle Gegentorflut an der Weser sollte endlich gestoppt werden - notfalls auf Kosten des Spektakel-Stils. Ein radikaler Ansatz, der augenscheinlich seine Wirkung verfehlt.

Zwar stellt der SVW aktuell die fünftbeste (!) Abwehr der Liga, im Tableau spiegelt sich die "stabilere Defensive" (O-Ton Nouri) indes nicht wider. Nur gegen die ähnlich limitierte Konkurrenz aus Hamburg und Freiburg stand nach 90 Minuten die Null. Könner wie Robert Lewandowski, Leon Goretzka oder Lars Stindl deckten die Bremer Unzulänglichkeiten dagegen schonungslos auf.

In Zeiten, als das Werder-Credo lautete, "immer einen mehr zu machen als der Gegner", waren Defizite in der Hintermannschaft zu verkraften. Heute führt jedes Abstimmungsproblem, jeder Konzentrationsmangel, jeder Ausrutscher ein Stück weiter Richtung Abgrund.

Grün-weiße Schönfärberei

Obwohl die Verantwortlichen um Ex-Kapitän und Geschäftsführer Frank Baumann gebetsmühlenartig betonen, den Ernst der Lage erkannt zu haben, wirken ihre Analysen selbst auf neutrale Beobachter oftmals naiv. Wenn nach jedem Rückschlag nur die schwache Chancenverwertung aus der Mottenkiste der Rechtfertigungen gekramt wird, verschließt ein ganzer Verein die Augen.

So mutete auch das Bremer Fazit des Spielberichts zur jüngsten 0:2-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach reichlich bizarr an. "Die Effektivität der Gladbacher im ersten Durchgang entscheidet letztlich die Partie", hieß es auf der Klub-Homepage nach einer über weite Strecken abstiegsreifen Vorstellung gegen einen fußballerisch und taktisch drückend überlegenen Kontrahenten. Grün-weiße Schönfärberei einer trist-grauen Realität.

Entschlüsselte Formeln und klaffende Lücken

Dabei sind die Bremer Baustellen für jedermann ersichtlich. Zum einen wäre da die Taktik: Alexander Nouri hält stoisch an seinem in der Vorsaison etablierten System mit einer Dreierkette fest. Die Erfolgsformel der vergangenen Rückrunde, als selbst Teams wie RB Leipzig aus einem verdichteten Zentrum heraus blitzschnell überrollt wurden und Werder elf (!) Spiele in Serie ungeschlagen blieb, scheint jedoch entschlüsselt. Im Herbst 2017 zittert niemand mehr vor den Bremer Biedermännern.

Neben unübersehbaren Mängeln im Zusammenspiel bereitet aber auch die personelle Situation große Sorgen. Der Verlust von Führungsspielern wie Clemens Fritz und Claudio Pizarro hat klaffende Lücken im Mannschaftsgefüge hinterlassen, die potenzielle Nachfolger wie Thomas Delaney oder der monatelang verletzte Zlatko Junuzović bislang nicht füllen konnten.

Zu allem Überfluss plagen sich viele Stammkräfte mit Blessuren (Max Kruse) oder Formschwächen (Fin Bartels, Robert Bauer) herum. Auch die Neuzugänge blieben mit Ausnahme des tschechischen Torwarts Jiří Pavlenka weit hinter den Erwartungen zurück. In der Summe zu viel Ballast für die taumelnden Hanseaten.

Parallelen zu 2014

Was bereitet den leiderprobten Werder-Fans vor dem anstehenden Kellerduell also überhaupt Hoffnung? Womöglich ein Blick zurück in den Oktober 2014: Auch damals saßen die Bremer mit vier Zählern aus acht Partien in der roten Zone fest und traten zum Schicksalsspiel gegen Köln an.

Die Rheinländer siegten 1:0, tags darauf musste der erfolglose Robin Dutt seinen Trainerstuhl räumen. Der Beginn einer furiosen Aufholjagd, die auf Rang zehn, in Schlagdistanz zur Europacup-Region, endete. Kein gutes Omen für Alexander Nouri.

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