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Radsport Straßenrennen
(M)

Contador träumt vom krönenden Karriereende

Alberto Contador beendet am Sonntag seine Ausnahmekarriere
Alberto Contador beendet am Sonntag seine Ausnahmekarriere
Foto: © getty, Chris Graythen
07. September 2017, 11:14

Im Nebel Kantabriens holte Alberto Contador die Vergangenheit zurück. Im ihm eigenen, flinken Wiegetritt, der schon Lance Armstrong zermürbte, attackierte der spanische Radprofi an den Monsterrampen der 17. Vuelta-Etappe hinauf zum Alto de Los Machucos. Contador fletschte die Zähne, er quälte sich über bis zu 26 Prozent steile Rampen und strampelte vorbei an euphorisierten Fans und der machtlosen Konkurrenz dem Ziel entgegen.

An einem der letzten Tage als Radprofi hatte Contador am Mittwoch noch einmal sein ganzes Können aufgezeigt. Zwar reichte es lediglich zum zweiten Platz hinter dem bereits lange zuvor enteilten Etappengewinner Stefan Denifl aus Österreich, dennoch fühlte sich auch Contador wie ein Sieger.

"Ich habe mich in den gesamten drei Wochen noch nicht so gut gefühlt wie heute", sagte Contador. Seit dem 19. August läuft die Spanien-Rundfahrt, Contadors Heimrennen, das er schon dreimal gewann und welches er als großes Finale seiner Karriere auswählte. Am Sonntag endet die 72. Ausgabe der Vuelta in Madrid unweit von Contadors Heimatort Pinto. Dann ist auch für den 34-Jährigen Schluss.

"Sauge jeden Moment auf"

Der Profi des Teams Trek-Segafredo darf sich auf einen herzlichen Empfang in der Hauptstadt einstellen. Entlang der Strecke feiern Fans den Fahrer mit der Startnummer 1 bereits mit Grußbotschaften, Huldigungen und Danksagungen auf Spruchbändern. "Ich genieße dieses Rennen außerordentlich mit all der Aufmerksamkeit, die mir zuteil wird. Ich sauge jeden Moment förmlich auf", hatte Contador am zweiten Ruhetag am Montag gesagt.

Contadors Popularität in Spanien fußt neben seiner aggressiven Fahrweise vor allem auf der langen Erfolgsvita. Neben seinen Vuelta-Siegen (2008, 2012, 2014) gewann er je zweimal den Giro d'Italia (2008 und 2015) und die Tour de France (2007, 2009).

Contador bescherte dem Radsport unvergessene Duelle in den Bergen, etwa bei der Tour 2010, als er am Port de Balès in den Pyrenäen den von einem Defekt ausgebremsten Andy Schleck angriff, das Gelbe Trikot übernahm und ins Ziel nach Paris trug.

Doping-Skandal 2010

Der große Doping-Skandal aus jenem Jahr, der wie ein dunkler Schatten auf seiner Karriere liegt, ist in der Heimat dagegen vergessen. Ein kontaminiertes Steak soll es gewesen sein, das bei der Tour 2010 zu einem positiven Test auf die verbotene Substanz Clenbuterol führte.

Es folgten juristische Auseinandersetzungen, doch seine Verteidigungsstrategie lief letztlich ins Leere. Der Internationale Sportgerichtshof CAS sprach Anfang 2012 eine für ihn folgenreiche zweijährige Sperre aus.

Das Urteil kostete ihn neben dem Tour-Sieg auch den Triumph beim Giro 2011. Darüber hinaus wurde der Iberer immer wieder mit dem spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes in Verbindung gebracht.

Die schwarzen Tage seiner Laufbahn werden untrennbar mit seinem Namen verbunden bleiben, davon stören lassen will sich Contador bei seiner Abschiedstour nicht. Im Gegenteil. Nach Magenproblemen zu Beginn der Rundfahrt hat sich Contador im Klassement schrittweise nach vorn gearbeitet.

In Madrid, so die Hoffnung, will er zumindest als Dritter ein letztes Mal auf dem Podium stehen. Wie so oft in der Vergangenheit.

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