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Sa, 13.09. - So, 21.09.

Gatlin verdirbt Bolt-Abschied - Harting enttäuscht

Usain Bolt gratuliert dem frischgebackenen Weltmeister Justin Gatlin
Usain Bolt gratuliert dem frischgebackenen Weltmeister Justin Gatlin
Foto: © getty, Patrick Smith
05. August 2017, 22:53

Ausgerechnet zum Abschied seiner Karriere ist Superstar Usain Bolt vom Sprintthron gestoßen worden.

Der Jamaikaner verlor bei der WM in London erstmals ein großes Finale über 100 m im direkten Duell und muss sich nach 9,95 Sekunden mit Bronze begnügen. Gold gewann Justin Gatlin aus den USA (9,92) vor seinem Landsmann Christian Coleman (9,94).

"Es war mir eine Ehre. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber ich bin glücklich", sagte Bolt, der mit minutenlangen Ovationen gefeiert wurde. Gatlin, der zwölf Jahre nach seinem Triumph von Helsinki wieder WM-Gold über 100 m holte, wurde derweil auf seiner Ehrenrunde gnadenlos ausgebuht. Der mehrfach als Dopingsünder überführte Sprinter bleibt der unbeliebteste Leichtathlet der Welt.

Das 100-Meter-Finale von London war Bolts letztes großes Einzelrennen, nach den Titelkämpfen beendet der achtmalige Olympiasieger seine Karriere. 2009, 2013 und 2015 hatte er WM-Gold über die prestigeträchtigen 100 m gewonnen, 2011 war der 30-Jährige wegen eines Fehlstarts disqualifiziert worden. Der deutsche Rekordhalter Julian Reus war im Vorlauf ausgeschieden.

Enttäuschender Abschluss für Harting

Kein Happyend gab es wie für Bolt auch für den dreimaligen Diskus-Weltmeister Robert Harting beim Abschied von der WM-Bühne. Vor den Augen seines Bruders Christoph, der sich ein Jahr nach seinem Olympiasieg nicht für die Titelkämpfe qualifizierte hatte, blieb Robert Harting mit 65,10 m im Rahmen seiner Möglichkeiten, der Rückstand auf die Medaillen war am Ende gewaltig.

"Ich hatte technische Probleme, und wenn man im WM-Finale damit anfängt, die zu lösen, dann kann man nicht mehr richtig werfen", sagte Harting im Anschluss.

Gold sicherte sich überraschend der Litauer Andrius Gudžius (69,21) vor dem Schweden Daniel Stahl (69,19) und Mason Finley aus den USA (68,03). Stahl war mit einer Jahresbestleistung von 71,29 m als Top-Favorit angereist, musste sich aber in der knappsten Diskus-Entscheidung der WM-Geschichte mit Silber begnügen.

Lückenkemper beweist, dass "deutscher Sprint geil ist"

Völlig aus dem Häuschen war derweil Gina Lückenkemper nach ihrem Vorlauf-Coup über 100 m. Grandiose 10,95 Sekunden legte die 20-Jährige hin, als zuvor letzte Deutsche war Kathrin Krabbe mit 10,91 bei ihrem WM-Titel 1991 in Tokio unter elf Sekunden geblieben.

"Einfach geil! Ich wusste, dass es in mir steckt, mein Coach wusste, dass es in mir steckt. Es ist unbeschreiblich schön, dass es jetzt geklappt hat", sagte Lückenkemper, die ihre Bestzeit von den deutschen Meisterschaften Anfang Juli um sechs Hundertstel drückte: "Wir haben damit ein Zeichen gesetzt, nämlich dass deutscher Sprint geil ist, deutscher Sprint einfach was kann".

Lückenkemper zog als Vorlaufsschnellste ins Halbfinale ein, in dieser Form ist sie sogar eine Kandidatin für das große Finale am Sonntag.

Schäfer und Storl ganz stark

Mehrkämpferin Carolin Schäfer fordert auf dem Weg zum Titel Olympiasiegerin Nafissatou Thiam heraus. Schäfer zeigte am ersten Tag des Mehrkampfes eine ganz starke Vorstellung und liegt nach vier Disziplinen mit 4036 Punkten an der Spitze. Top-Favoritin Thiam folgt mit 22 Zählern Rückstand, die 22-Jährige hat unter normalen Umständen aber den etwas besseren zweiten Tag.

Um eine Medaille kämpft am Sonntag auch Kugelstoßer David Storl. Der zweimalige Weltmeister stieß in der Qualifikation 21,41 m und zog als Zweitbester ins Finale (21.35) ein. "Ich bin echt gut reingekommen, das gibt Selbstvertrauen", sagte der 27-Jährige, der deutlich über der geforderten Marke von 20,75 blieb. Den stärksten Eindruck im am Samstagmorgen schon sehr gut gefüllten Olympiastadion hinterließ Hallen-Weltmeister Tom Walsh aus Neuseeland, der im ersten Versuch auf 22,14 m kam.

Manyonga feiert Weitsprung-Gold

Unterdessen hat der Südafrikaner Luvo Manyonga Gold im Weitsprung gewonnen. Der 26-Jährige setzte sich mit 8,48 m vor dem US-Amerikaner Jarrion Lawson (8,44) durch. Bronze ging an Manyongas Landsmann Ruswahl Samaai (8,32) vor dem Russen Aleksandr Menkov (8,27). Der Weltmeister von Moskau 2013 startete wegen der Suspendierung seiner Mannschaft unter neutraler Flagge.

Manyonga, früher drogenabhängig, ist der erste Weitsprung-Weltmeister aus Afrika und der zweite in einer Sprung-Disziplin nach dem südafrikanischen Hochspringer Jacques Freitag, der 2003 in Paris gesiegt hatte. Im zweiten Versuch erzielte der frühere U20-Weltmeister die Gold-Weite, blieb jedoch deutlich unter seiner Weltjahresbestleistung (8,65).

Der Kampf um Bronze bot Hochspannung, dem Kubaner Maykel Masso (8,26) fehlte bis zum letzten Durchgang nur ein Zentimeter auf die bis dahin weitengleichen Samaai und Menkov - dann zog der Südafrikaner aber mit seinem letzten Versuch davon.

Der britische Titelverteidiger Greg Rutherford hatte seinen Start bei seiner Heim-WM verletzungsbedingt absagen müssen. Rio-Olympiasieger Jeff Henderon aus den USA war wie der deutsche Meister Julian Howard bereits in der Qualifikation gescheitert.

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