Etwa 8000 Mal haben sich Patrick Hausding und Sascha Klein gemeinsam aus zehn Metern in die Tiefe gestürzt - am Montag ist damit Schluss. Im Turm-Synchronspringen gehen die Ex-Weltmeister bei der WM in Budapest ein allerletztes Mal gemeinsam an den Start, es soll der krönende Abschluss einer Erfolgs-Ära werden.
"Unser großes Ziel ist, noch mal aufs Podest zu springen. Wenn wir unsere Leistung abrufen, ist eine Medaille drin", sagt Klein. Für den letzten Wettkampf seiner Karriere ist seine Ehefrau das erste Mal überhaupt eingeflogen - und sie hat den gemeinsamen Sohn Oskar (1) mitgebracht.
"Ich finde das total schön und freue mich. Das gibt mir eine extra Motivation", sagt der Dresdner. Bereits am Mittwoch fliegt der elfmalige Europameister mit seiner Familie nach Hause, für das Einzelspringen am Sonntag reicht seine Fitness nicht mehr.
Die Chancen auf Edelmetall
Zusammen mit dem Olympiadritten Hausding stehen Kleins Chancen auf eine letzte Medaille gut. In der stark besetzten Weltcupserie landeten die deutschen Vorspringer viermal auf dem zweiten Platz. Dass sie aufgrund von Verletzungen nur wenig zusammen trainieren konnten, ist für beide schon seit Jahren kein Problem mehr. "Wir haben so viel Erfahrung, kennen unser Programm ganz genau - das passt schon", sagt Hausding.
Das Synchron-Paar hat von Beginn an unglaublich gut harmoniert, nur zwei Jahre nach dem ersten Wettkampf gewannen Hausding/Klein 2008 in Peking Olympia-Silber. 2013 düpierten die Deutschen bei der WM in Barcelona sogar die Chinesen und holten überraschend Gold. Das war zuvor noch keinem deutschen Turmsynchron-Duo gelungen. Bei Europameisterschaften gewannen beide neunmal in Folge den Titel - Rekord.
Über die Jahre Freunde geworden
Über die Jahre sind Hausding und Klein Freunde geworden, nur deshalb hat sich Klein überhaupt überreden lassen, nach Olympia in Rio noch ein Jahr dranzuhängen. "Ein bisschen Wehmut spüre ich schon, ein paar Dinge werde ich vermissen", sagt er. Hausding will dagegen bis Olympia 2020 in Tokio weiterspringen, allerdings nicht mehr vom Turm.
In Klein verliert der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) einen höchst eleganten Wasserspringer, der auch in großen Stresssituationen immer die Ruhe behielt. Er sei "eine Maschine", schwärmte Hausding einmal über seinen Partner. Durch viele Verletzungen konnte Klein sein ganzes Talent aber nicht immer abrufen, dafür fehlte ihm das Trainingspensum, das zum Beispiel die Chinesen abspulen.
Die Chinesen zeigen sich bei der WM in Budapest aber verwundbar, von den ersten drei Entscheidungen gewann die Wassersprung-Macht "nur" eine. Womöglich wird der Abschluss von Hausding/Klein sogar ein goldener.
