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Tops & Flops: Ein Team, zwei Welten

Unterschiedlicher könnte die Gemütslage bei Max Verstappen und Daniel Ricciardo nicht sein
Unterschiedlicher könnte die Gemütslage bei Max Verstappen und Daniel Ricciardo nicht sein
10. Juli 2017, 14:08
sport.de
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Der Große Preis von Österreich bot am Sonntag nur wenige Aufreger. Dafür werden die Karten im Rennen um die WM nach den 71 Runden von Spielberg plötzlich wieder neu gemischt. Die Gewinner und Verlierer des Wochenendes.

Die Gewinner des Wochenendes:

Valtteri Bottas. Nicht nur der Raketen-Start brachte den Finnen in eine Position, aus der heraus er seinen zweiten Saisonsieg feiern konnte. Auf den ersten Kilometern brannte Bottas eine Qualifying-Runde nach der anderen in den Asphalt. Fahrfehler? Fehlanzeige. Sebastian Vettel gab sein Bestes, um mit dem fliegenden Finnen mitzuhalten. Doch selbst der Ferrari-Pilot war der unglaublichen Pace der Nummer 77 nicht gewachsen. 

Nach zwei zweiten Plätzen in Kanada und Aserbaidschan und dem Sieg in Spielberg ist Bottas plötzlich mehr als "nur" die Nummer 1b im Team. Der 27-Jährige hat in der WM-Wertung nur noch 15 Zähler Rückstand auf Lewis Hamilton. Das bringt Mercedes in die Bredouille: Eine klare Teamorder darf vorerst kein Thema mehr sein. Wenn Bottas diese hohe Schlagzahl auch in den beiden letzten Rennen vor der Sommerpause an den Tag legt, wird sich nicht nur Hamilton umschauen müssen. 

Daniel Ricciardo. Satte 85 Punkte holte Daniel Ricciardo in den letzten fünf Rennen - eine Marke, mit der nur WM-Leader Sebastian Vettel mithalten kann. Der Australier ist im Moment in der Form seines Lebens, leistet sich seit Monaten keine gravierenden Fehler und hat sich zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für das Spitzentrio Vettel/Hamilton/Bottas entwickelt.

In Österreich zeigte Ricciardo die nächste Vorstellung aus dem Lehrbuch, war von der ersten bis zur letzten Runde auf den Plätzen drei und vier unterwegs. In der Schlussphase hielt er zudem dem Druck von Lewis Hamilton stand. Das fünfte Podest in den letzten fünf Rennen ist der Lohn für die vielleicht beste Phase in der Laufbahn des 28-Jährigen.

Romain Grosjean. Heimlich still und leise fuhr Romain Grosjean in seinem Haas das beste Ergebnis seit Anfang 2016 ein. Der sechste Platz war das Resultat eines perfekten Wochenendes. Der Franzose glänzte schon im Qualifying und ließ die Force India und Carlos Sainz im Toro Rosso hinter sich. Das Chaos nach dem Start nutzte Grosjean als einer der wenigen Piloten und verbesserte sich nach der ersten Kurve auf Platz vier. 

Hamilton und Räikkönen waren zwar eine Nummer zu groß für den Haas, doch Grosjean hielt den Rest des Feldes souverän hinter sich und verdiente sich den Titel "Best of the rest".


Die Verlierer des Wochenendes:

Max Verstappen. Tausende Fans aus den Niederlanden drückten ihrem Liebling auf den Tribünen des Red-Bull-Rings die Daumen - bis zur ersten Kurve. Mit einem überambitionierten Manöver beendete Daniil Kvyat das Rennen des 19-Jährigen schon nach wenigen Metern. Ein Déjà-vu der unangenehmen Sorte.

Nur zwei Mal in den letzten sieben (!) Rennen sah Verstappen die Zielflagge - Teamkollege Ricciardo fuhr im gleichen Zeitraum fünf Mal auf das Podium. Am Red Bull kann es demnach nicht liegen. Vielmehr wird der jüngste Grand-Prix-Sieger aller Zeiten derzeit vom Pech verfolgt. Unfälle, technische Defekte oder unglückliche Umstände wie in Baku ziehen sich bei ihm wie ein Roter Faden durch die Saison.

"Was soll ich sagen? Es ist sehr enttäuschend", erklärte der frustrierte Youngster nach dem Rennen. "Aber am Ende muss ich positiv bleiben. Es ist sehr hart", sprach Verstappen sich, dem Team und Tausenden Fans aus der Seele.

Nico Hülkenberg. Im Qualifying holte Hülkenberg aus seinem Renault mit Platz elf noch das Optimum heraus. Im Rennen verzockten sich die Franzosen dann mit der Reifenwahl. Der Deutsche fiel nach einem schwachen Start von P11 auf Rang 15 zurück, wurde früh an die Box gerufen und anschließend als einziger Fahrer im Feld auf den Soft-Reifen in einen 56 Runden langen Stint geschickt. Das Experiment ging gehörig schief.

Mit der harten Reifenmischung war der Renault schlicht nicht konkurrenzfähig, dazu bekam "Hulk" reihenweise blaue Flaggen gezeigt und verlor so zusätzlich Zeit. Ohne die Ausfälle von Kevin Magnussen und Carlos Sainz wäre der Emmericher im besten Fall als 16. über die Linie gekommen.

Bezeichnend für Hülkenbergs schwachen Auftritt: Zum ersten Mal in der laufenden Saison landete der 29-Jährige im Klassement hinter Teamkollege Jolyon Palmer.

Kimi Räikkönen. Die Luft für Kimi Räikkönen wird langsam dünn. "Ich denke, er muss sich mehr einbringen. Manchmal wirkt er wie ein Nachzügler. Ich werde mit ihm sprechen und dann sehen wir, was passiert", zählte Ferrari-Boss Sergio Marchionne den Finnen nach dem Rennen in Österreich an - und das aus gutem Grund.

Mittlerweile als klare Nummer zwei des Teams unterwegs, sollte der "Iceman" nach dem frühen Boxenstopp von Lewis Hamilton länger auf der Strecke bleiben und als Bremsklotz für Valtteri Bottas fungieren. Doch statt seinen Landsmann aufzuhalten, leistete sich Räikkönen auf 43 Runden alten Reifen einen Fahrfehler und ließ Bottas ohne Gegenwehr ziehen. Ein möglicher Sieg von Sebastian Vettel war somit (fast) außer Reichweite. Der Fehler ging zwar nicht alleine auf die Kappe des 37-Jährigen, dennoch steht er sinnbildlich für Räikkönens Auftritte in der Saison 2017.

Nach nur einem Podestplatz in den letzten fünf Rennen muss der Weltmeister von 2007 in den beiden Grands Prix vor der Sommerpause dringend eine Schippe drauflegen, wenn er im kommenden Jahr noch immer im Cockpit der Scuderia sitzen will. 

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren390
2AustralienOscar PiastriMcLaren366
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing341
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team276
5MonacoCharles LeclercFerrari214

Österreich GP 2017

1FinnlandValtteri Bottas1:21:48.527h
2DeutschlandSebastian Vettel+0.658s
3AustralienDaniel Ricciardo+6.012s
4GroßbritannienLewis Hamilton+7.430s
5FinnlandKimi Räikkönen+20.370s

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