Tennis-Legende Boris Becker hat nicht ausgeschlossen, dass er der in der Krise steckenden Weltranglistenersten Angelique Kerber helfen würde, wenn diese darum bittet.
"Ruft sie an, können wir auf alle Fälle reden", sagte Becker der "Bild". Wie in der Vergangenheit bereits öfter betont, komme es ihm bei seiner nächsten Aufgabe nicht darauf an, ob es sich beim Schützling um eine Frau oder einen Mann handele. Wichtiger seien die "Chancen, Grand Slams zu gewinnen und die Nr. 1 zu werden oder zu bleiben", so der 49-Jährige.
Becker sparte derweil nicht an Kritik. "Ihre letzten drei Turniere auf Sand hat Angie nicht gut gespielt, um es milde auszudrücken", analysierte der Altmeister: "Sie befindet sich am Scheideweg."
Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner hatte Becker bereits als Kerber-Ratgeber ins Gespräch gebracht. "Wer sicher auch helfen könnte, wäre Boris. Er weiß, wie man mit Druck umgehen kann und solche Situationen meistert", sagte Rittner und meinte: "Vielleicht sollte sich Angie einfach mal mit ihm treffen."
Kerber taucht in Polen unter
Der dreimalige Wimbledonsieger war bis Ende 2016 drei Jahre lang als Coach von Novak Djokovic tätig und feierte mit dem Serben mehrere Grand-Slam-Titel, unter anderem im vergangenen Jahr die French Open in Paris.
Dort war Kerber am Sonntag bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Die 29-Jährige setzte damit ihre sportliche Talfahrt fort. Nach ihrem frühen Scheitern sagte Kerber mit Blick auf die Zukunft: "Irgendetwas wird sich auf jeden Fall ändern müssen." Ob damit ein Trainerwechsel gemeint war, ließ die Gewinnerin der Australian Open und der US Open des Vorjahres offen.
Kerber arbeitet seit vielen Jahren mit Torben Beltz zusammen. Derzeit ist sie in Polen bei ihren Großeltern abgetaucht, um über das weitere Vorgehen nachzudenken.
Graf-Coach: "Mentales Plus, wenn Champ wie Boris in der Box sitzt"
Der frühere Steffi-Graf-Coach Heinz Günthardt kann sich eine Zusammenarbeit von Kerber und Becker gut vorstellen. "Entscheidend ist, dass Angie dafür offen ist. Auf jeden Fall ist es immer ein mentales Plus, wenn so ein Champion wie Boris in deiner Box sitzt", sagte Günthardt am Rande der French Open.
Der 58-jährige Schweizer hatte Graf zu den letzten zwölf ihrer insgesamt 22 Grand-Slam-Titel geführt und auch Weltklassespielerinnen wie Ana Ivanovic und Jennifer Capriati betreut.


