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Pokal vor 25 Jahren: Als David gegen Goliath gewann

Hannover 96 bejubelt den DFB-Pokalsieg - Keeper Jörg Sievers (2. v. l.) kann sein Glück kaum fassen
Hannover 96 bejubelt den DFB-Pokalsieg - Keeper Jörg Sievers (2. v. l.) kann sein Glück kaum fassen
Foto: © getty, Bongarts
23. Mai 2017, 14:50
sport.de
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Hannover 96 spielte 1991/92 eigentlich eine ziemlich durchwachsene Saison. In der zweiten Bundesliga versanken die Niedersachsen im Mittelmaß. Doch im Pokal spielten die Roten groß auf.

Als "einzigartig, unvergesslich" bezeichnet der frühere Abwehrspieler Axel Sundermann auch heute noch den Final-Erfolg vom 23. Mai 1992. Und das zu Recht: Dem diesjährigen Bundesliga-Aufsteiger gelang damals die Sensation. Als bislang einziger Zweitligist gewannen die Roten den DFB-Pokal.

Dabei deutete sich ein solcher Triumph nicht wirklich an. Als Hannover bereits in Runde zwei beim VfL Bochum zu Gast war, sah es danach aus, als würde sich der Klub schon früh aus dem Wettbewerb verabschieden. Doch der Underdog überraschte den Erstligisten und zog durch einen 3:2-Erfolg in die dritte Runde ein.

Dort bekamen es die Niedersachsen im Westfalenstadion mit den favorisierten Dortmundern zu tun. Zur Halbzeit schien das Abenteuer DFB-Pokal bereits zu Ende, doch erneut wuchsen die Hannoveraner über sich hinaus und drehten einen Zwei-Tore-Rückstand kurz vor Schluss in einen Sieg.

Durch Erfolge gegen Bayer 05 Uerdingen und den Bundesligisten Karlsruher SC, bei dem niemand geringeres als Oliver Kahn das Tor hütete, stießen die Roten bis ins Halbfinale vor.

Elfmeterheld Sievers

In der Runde der letzten Vier rangen die Roten Titelverteidiger Werder Bremen bis zum Ende der Verlängerung ein Unentschieden ab, sodass das Elfmeterschießen entscheiden musste.

Nach 10 Schüssen stand es 4:4, dann legte sich 96-Schlussmann Jörg Sievers die Kugel zurecht. Der Keeper blieb vom Punkt eiskalt und versenkte sicher. Und weil er den nachfolgenden Versuch von Marco Bode schließlich abwehrte, zog der Zweitligist völlig überraschend ins Endspiel ein.

In Berlin wartete Borussia Mönchengladbach auf die Leine-Kicker. Zwar galt der Bundesligist als haushoher Favorit, wurde dieser Rolle jedoch über 120 Minuten nicht gerecht. Tatsächlich bot sich 96-Verteidiger Bernd Heemsoth die größte Chance der regulären Spielzeit, doch der Defensivspezialist scheiterte aus fünf Metern am glänzend reagierenden Uwe Kamps.

Erneut ging es ins Elfmeterschießen, in dem die ersten Schützen Sievers und Kamps keinerlei Abwehrchance ließen. Dann trat der Gladbacher Karlheinz Pflipsen an - und scheiterte am 96-Keeper. Doch der Vorteil währte nicht lange, denn nun war auch Kamps zu Stelle und wehrte den Schuss von Oliver Freund ab. Teufelskerl Sievers entschärfte auch den schwachen Versuch von Nationalspieler Holger Fach und brachte sein Team somit zurück auf die Siegerstraße.

"Das ist einmalig"

"Nach dem zweiten war ich mir dann sicher: das reicht", sagte der heutige Torwarttrainer rückblickend. Er sollte recht behalten: Die verbliebenen Schützen hielten dem Druck stand, nach dem Treffer von Michael Schjønberg war klar: Hannover 96 gewinnt mit 4:3 und ist zum ersten Mal Pokalsieger - und das als Zweitligist.

Während Mannschaft und Fans ausgelassen feierten, kam Trainer Michael Lorkowski aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus: "Das ist einmalig", jubelte der 96-Coach überschwänglich. Elfmeterheld Sievers kann es auch heute noch nicht fassen: "Und wir waren unglaublicherweise Pokalsieger", erinnert sich der 51-Jährige. Aber: "Geträumt hat davon jeder."

Jonas Elbeshausen

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