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Ex-Stabhochspringer Lobinger an Leukämie erkrankt

Tim Lobinger wurde 2003 Hallen-Weltmeister
Tim Lobinger wurde 2003 Hallen-Weltmeister
Foto: © getty, Stu Forster
18. Mai 2017, 09:45

Tim Lobinger kämpft seinen schwersten Kampf. Der ehemalige Weltklasse-Stabhochspringer ist an Leukämie erkrankt. Das bestätigte das Management des 44-Jährigen.

"Die Nachricht hat mich mit großer Bestürzung erfüllt. Tim war viele Jahre lang ein Aushängeschild der Leichtathletik und einer der populärsten Athleten", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop: "Es ist menschlich sehr berührend. Wir können Tim nur alles Gute wünschen und die Daumen drücken, dass die medizinische Behandlung Erfolg hat."

Ende der 1990er-Jahre hatte der in Rheinbach bei Bonn geborene Lobinger das Stabhochspringen in Deutschland auf eine neue Ebene gehoben. Vor allem, aber nicht nur wegen des ersten Sechs-Meter-Sprungs eines Deutschen überhaupt, am 24. August 1997 in Köln. 1999 knackte er die magische Marke in Oslo erneut.

Gold bei der Hallen-WM 2003

Lobinger, der 2003 bei den Hallen-Weltmeisterschaften Gold gewann, polarisierte. Der extrovertierte Sportler machte aus seiner Meinung selten ein Geheimnis und wurde auch durch seinen streitbaren Geist zu einem der bekanntesten Leichtathleten Deutschlands. Immer wieder kritisierte er beispielsweise die Verbandsstrukturen und Funktionäre.

Für Wirbel sorgte auch sein Auftritt beim Weltcup-Finale 2003 in Monte Carlo. Nach seinem Sieg hatte Lobinger auch aus Protest gegen eine zuvor gefällte Kampfrichter-Entscheidung seine Hose heruntergezogen und den Zuschauern den blanken Po präsentiert.

Seiner Popularität taten solche Aktionen aber keinen Abbruch - im Gegenteil. Auch im Fernsehen war Lobinger gefragt, beispielsweise als Teilnehmer bei "Let's Dance" oder "Schlag den Star". 2011 heiratete er zum zweiten Mal, aus seiner ersten Ehe hat Lobinger zwei Kinder.

Support von Verband und Kollegen

"In so einem jungen Alter an so einer aggressiven Sache zu erkranken, ist unfassbar traurig für ihn und seine Familie", sagte Birgit Fischer, Deutschlands erfolgreichste Olympionikin, der Tageszeitung Die Welt: "Er war als Sportler ein Kämpfer, deshalb wird er auch in dieser Phase des Lebens ein Kämpfer sein."

Betroffen zeigte sich auch Dagmar Freitag, Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses und DLV-Vizepräsidentin: "Ich habe jetzt die Nachricht mit großer Bestürzung aufgenommen, wünsche ihm gute Besserung und hoffe, ihn zukünftig so lebensfroh wieder zu treffen, wie ich ihn in seiner aktiven Karriere kennengelernt habe."

Neben seinem Gold bei der Hallen-WM gewann Lobinger zudem noch drei Medaillen bei Freiluft-Europameisterschaften sowie zweimal den Titel bei Hallen-Europameisterschaften. 15-mal siegte er bei deutschen Meisterschaften und hielt bis 2012 den deutschen Rekord.

Keine Medaille bei den richtig großen Events

Bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften ging Lobinger jedoch leer aus. 2011 erhielt er den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis. Mit dem Preis werden Leichtathleten geehrt, die "in Haltung und Leistung als Vorbild für die Jugend gelten".

Nach seiner Karriere arbeitete Lobinger als Fitness- und Athletik-Coach vor allem im Fußball. Den ehemaligen Bundesliga-Profi Alexander Hleb betreute er genauso wie Torhüter Michael Rensing.

Anschließend wurde er von Ralf Rangnick für den damaligen Regionalligisten RB Leipzig verpflichtet. Bis zum vergangenen Jahr war er dort als Konditionstrainer tätig, ehe er aus privaten Gründen zurück nach München ging.

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