Bittere Pleite für die Gastgeber: Nach dem Wirbel um Torhüter Thomas Greiss ist die deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-WM im Rennen um den Viertelfinaleinzug auch sportlich aus dem Tritt geraten.
Noch ohne den NHL-Jungstar Leon Draisaitl verlor das Team von Bundestrainer Marco Sturm gegen Dänemark mit 2:3 (2:2, 0:0, 0:0, 0:1) nach Verlängerung und liegt nach der dritten Niederlage in der Gruppe A drei Punkte hinter dem Tabellenvierten Lettland.
Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes muss die letzten beiden Vorrundenspiele am Samstag gegen Aufsteiger Italien und am Dienstag gegen Lettland gewinnen, um noch eine Chance auf die K.o.-Runde zu haben. Spätestens am Dienstag soll auch Draisaitl mitwirken, der am Samstag in Köln erwartet wird.
"Der Frust ist groß. Wir haben ein gutes Spiel gemacht", sagte Christian Ehrhoff nach dem Spiel bei "Sport1", "der einzige Vorwurf, den wir uns machen können, ist, dass wir die Tore nicht gemacht haben." Auch Sturm bilanzierte: "Der Unterschied war der dänische Torhüter. Generell haben wir gut gespielt. Wir hatten genügend Chance, das Spiel zu gewinnen."
Regin besorgt die Entscheidung
Der Nürnberger DEL-Rekordtorjäger Patrick Reimer (9.) und der Münchner Brooks Macek (10.) erzielten vor 18.628 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena die Tore für die deutsche Mannschaft. Frederik Storm (17.), Morten Poulsen (17.) und Peter Regin (62.) trafen für die Dänen. Mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch schied der Kölner Verteidiger Moritz Müller zudem verletzt aus.
Müller musste schon nach wenigen Minuten vom Eis und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dennoch bestimmte die DEB-Auswahl zunächst das Spiel und ging verdient durch einen Doppelschlag von Reimer, der den Puck aus der Luft ins Tor beförderte, und Macek, der einen Pass von Yannic Seidenberg verwertete, mit 2:0 in Führung.
Blitz-Antwort der Dänen
In nur 25 Sekunden glichen die Dänen aus, und vor beiden Gegentoren wehrte aus den Birken die Scheibe nach vorne ab. Storm und Poulsen waren jeweils im Nachsetzen erfolgreich. "Wir müssen einfach wieder geradliniger spielen", forderte Reimer nach dem ersten Drittel bei "Sport1".
Im zweiten Durchgang konnte das Sturm-Team vier Minuten in Überzahl nicht zur erneuten Führung nutzen. Die Nervosität der Spieler war deutlich spürbar. Immerhin überstand die DEB-Auswahl 78 Sekunden in 3:5-Unterzahl unbeschadet.
Im letzten Abschnitt war die deutsche Mannschaft deutlich überlegen und verbuchte 12:4 Torschüsse (Gesamt 29:29), doch die Scheibe wollte partout nicht ins Tor. In der Verlängerung hatten die Hausherren dann die Entscheidung auf dem Schläger, allerdings entschärfte der überragende dänische Goalie Sebastian Dahm mit einer spektakulären Parade einen gefährlichen Abschluss der DEB-Truppe. Im direkten Gegenzug sorgte Regin mit seinem eiskalten Abschluss für die Entscheidung.
Greiss sorgt für Ärger
Mit einem Instagram-Like zu einem Hitler-Vergleich hatte vor dem Spiel der 31-jährige Goalie Thomas Greiss für Aufregung gesorgt. DOSB-Präsident Alfons Hörmann drohte ihm mit dem Ausschluss aus dem deutschen Olympia-Team. "Wer so agiert oder kommuniziert, kann nicht Teammitglied in Pyeongchang sein", teilte Hörmann mit.
>> Greiss droht Olympia-Ausschluss
"Er ist kein Rechtsextremist, er ist kein Nazi", erklärte kurz vor dem Spiel DEB-Vizepräsident Marc Hindelang. Der Goalie der New York Islanders, der seit mehr als zehn Jahren in den USA lebt, bleibe im WM-Kader und werde nicht suspendiert.
Deutschland - Dänemark 2:3 (2:2, 0:0, 0:0, 0:1) n.V.
Tore: 1:0 Reimer (8:26), 2:0 Macek (9:43), 2:1 Storm (16:09), 2:2 Poulsen (16:34), 2:3 Regin (61:40)
Zuschauer: 18.628 (ausverkauft)






