Der Weg für einen der größten Boxkämpfe in der Geschichte ist frei: Der Mexikaner Saúl "Canelo" Álvarez hat seinen Landsmann Julio César Chávez jr. in der Nacht zu Sonntag in Las Vegas förmlich aus dem Ring geprügelt. Jetzt kommt es zum spektakulären Duell mit K.o.-König Gennady Golovkin.
Vor über 20.000 Zuschauer in der T-Mobile-Arena in Las Vegas entschied Saúl Álvarez (51 Kämpfe, 49 Siege, 34 K.o.'s) den mit Spannung erwarteten Supermittelgewichts-Kampf gegen Julio César Chávez jr. (54 Kämpfe, 50 Siege, 32 K.o.'s) überdeutlich für sich. Der 26-Jährige dominierte das Duell der beiden besten mexikanischen Boxer von der ersten bis zur letzten Runde. Alle drei Kampfrichter werteten den Kampf anschließend mit 120:108 und sahen "Canelo" in jeder der zwölf Runden klar vorn.
Álvarez, der für den Kampf im Supermittelgewicht fast zehn Pfund zulegen musste, brachte 228 von 604 Schlägen ins Ziel und jagte seinem Gegner alleine 82 Jabs ins Gesicht. Der fünf Jahre ältere Chávez, der für den Kampf so viel wie noch nie in seiner Karriere abspecken musste, wirkte völlig überfordert, schlug "nur" 302 Mal und verbuchte lediglich 71 Treffer.
"Heute habe ich gezeigt, dass ich alles kann"
"Die Geschwindigkeit und Distanz waren das Problem. Ich wollte boxen, aber er ist in die Seile gegangen und ich habe zu wenig geschlagen. Ich hätte mehr angegriffen, aber dann hätte er mich ausgekontert", sagte der niedergeschlagene Chávez nach der größten Demontage in seiner ruhmreichen Karriere.
"Heute habe ich gezeigt, dass ich mich bewegen kann, dass ich boxen kann, dass ich als Kämpfer alles kann, was man können muss", erklärte der Sieger, der sich zwischen den Runden nicht ein einziges Mal auf seinen Stuhl setzte. "Ich wollte mal etwas Neues ausprobieren. Im Sparring habe ich mich auch nie hingesetzt, deswegen wollte ich es jetzt auch nicht tun", verriet Álvarez, was hinter seiner Aktion steckte.
"Jahrhundertkampf" gegen Golovkin steht
So spektakulär der Kampf in der Glücksspiel-Metropole auch war, das wahre Highlight fand erst nach dem finalen Gong statt. Direkt nach der Urteilsverkündung gab Álvarez bekannt, dass es am 16. September zum Duell mit dem ungeschlagenen K.o.-König Gennady Golovkin (37 Kämpfe, 37 Siege, 33 K.o.'s) kommen wird. Ein Duell, dass für viele schon jetzt als "Kampf des Jahres" und "Kampf für die Geschichtsbücher" gesehen wird. Und ein Duell, in dem es im Gegensatz zum Kampf in Vegas um vier WM-Titel (WBC, WBA, IBF, IBO) gehen wird - Titel, die allesamt Golovkin gehören.
"GGG, Du bist der Nächste. Der Kampf steht", raunte Álvarez ins Mikrofon. "Ich habe noch nie vor einem Kampf Angst gehabt. Als ich geboren wurde, ist die Angst verflogen", schlug der Mexikaner forsche Töne an.
"Ich bin sehr aufgeregt, ich bin bereit. Glückwunsch an Canelo und sein Team. Ich denke, dass sich jeder Fan auf den Kampf freut. Canelo hat heute einen sehr guten Eindruck hinterlassen und wird mit Sicherheit die größte Herausforderung in meiner Karriere. Ich wünsche ihm viel Glück dabei", sagte Golovkin mit einem verschmitzten Lächeln.
