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Schalke "auf dem Zahnfleisch" in den Endspurt

Leon Goretzka und der FC Schalke pfeifen körperlich aus dem letzten Loch
Leon Goretzka und der FC Schalke pfeifen körperlich aus dem letzten Loch
Foto: © getty, Christof Koepsel
22. April 2017, 12:19

Leon Goretka schmerzt der Kiefer, Sead Kolašinac die Leiste - die gescheiterten Eurofighter von Schalke 04 gehen schwer angeschlagen in den Endspurt der Bundesliga. "Wir gehen auf dem Zahnfleisch", sagte Trainer Markus Weinzierl vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig. Die Königsblauen wollen nach dem Europapokal-Aus um ihre kleine Chance auf die internationalen Plätze kämpfen. Doch die Kräfte schwinden.

"Das Mentale bekommen wir hin", ist Sportvorstand Christian Heidel überzeugt, "es sind alle erfahrene Bundesligaspieler." Die riesige Enttäuschung nach dem am Ende wertlosen 3:2 nach Verlängerung in der Europa League gegen Ajax Amsterdam zu verarbeiten, ist schwierig genug. Noch größer aber ist gut vier Wochen vor dem Saisonende die körperliche Belastung. "Wenn du 120 Minuten marschierst und am Sonntag wieder spielen musst, hinterlässt es physische Spuren", meinte Heidel: "Die müssen wir in den Griff bekommen."

An Trainieren im herkömmlichen Sinne war nach dem Viertelfinal-K.o. deshalb auch nicht zu denken. Es ging einzig und allein darum, die Spieler für das richtungweisende Duell mit dem Aufsteiger wieder fit zu kriegen.

Mittelfeldmotor Goretzka hatte sich bei einem Zusammenprall mit Ajax-Keeper Andre Onana den Kiefer ausgerenkt, Außenverteidiger Kolašinac trotz starker Schmerzen in den Adduktoren weitergespielt. Bei Offensivspieler Eric Maxim Choupo-Moting wurde eine Kreuzbandverletzung festgestellt. Außerdem fehlt gegen Leipzig der gesperrte Abwehrallrounder Thilo Kehrer.

Weinzierl sieht Leipzig im Vorteil

"Es muss gehen, und es geht auch", sagte Weinzierl angesichts der Personalsorgen trotzig: "Wir müssen uns sehr schnell wieder aufrichten, denn es wartet ein sehr starker Gegner." Einer, der die denkwürdigen 120 Schalker Europapokal-Minuten entspannt zu Hause am Fernseher verfolgt hat. "Sie haben ein Riesenspiel gemacht, standen kurz vor der Sensation", lobte Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl die Königsblauen und meinte: "Zu Hause sind sie eine Macht, das wird ein sehr schweres Spiel für uns."

Allerdings ist der Tabellenzweite deutlich ausgeruhter als die Schalker, die Doppelbelastung durch den Europacup lernt RB erst in der nächsten Saison kennen. Für die Gelsenkirchener ist das Duell am Sonntag das 46. Pflichtspiel, für die Sachsen das 31., "sie sind im Vorteil", meinte Weinzierl. Doch der Coach hofft auf eine ähnliche Energieleistung wie gegen Ajax: "Wir spielen zu Hause und wollen das gleiche Gesicht zeigen wie am Donnerstag."

Heidel: Werner-Schwalbe ist abgehakt

Für RB-Stürmer Timo Werner dürfte die Partie nach seiner Schwalbe im Hinspiel zum Spießrutenlauf werden. Der Jung-Nationalspieler werde dem Druck aber standhalten, betonte Hasenhüttl: "Er will zeigen, dass er sportlich nur schwer zu stoppen ist. Ich bin überzeugt, dass wir einen Timo Werner in Topform sehen werden."

Für Heidel ist "das Thema erledigt, der Junge hat einen Fehler gemacht, er hat zu dem Fehler gestanden - vielleicht ein bisschen zu spät, aber auch das ist abgehakt." Ob die Fans auf Schalke das genauso sehen, darf bezweifelt werden.

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