DBB-Coach Marco Sturm hat jetzt schon mehr Qualität im Kader, das sagt er selbst. Seine Spieler müssen das aber nun auch beweisen. Nach den beiden dürftigen Tests in Norwegen will der Bundestrainer einen klaren Aufwärtstrend sehen, wenn in Weißrussland am Freitag in Schlobin und am Samstag in Bobruisk die zweite Phase der Vorbereitung auf die Heim-WM (5. bis 21. Mai) ihren Abschluss findet.
"Auch wenn die Ergebnisse in der aktuellen Situation eher zweitrangig sind, in den nächsten Spielen sollte eine Tendenz erkennbar sein", forderte der frühere NHL-Profi Sturm. Schritt für Schritt soll sich die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) dem Niveau nähern, das sie braucht, um auch für die Top-Nationen ein mindestens unangenehmer WM-Gegner zu sein.
DEB-Präsident Franz Reindl findet es deshalb ganz gut, dass die ersten vier Testspiele im Ausland stattfinden und noch keine allzu große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das sei die richtige Atmosphäre, um zu testen, um zu probieren und auch, um Fehler zu machen - wie in Norwegen (1:5 und 2:5) reichlich geschehen. Reindl weiß aber genauso: "Je näher die WM kommt, desto wichtiger werden die Ergebnisse."
Schneller Rieder-Einsatz geplant
Der 62-Jährige vertraut dabei ganz auf "das Händchen" von Sturm - auch bei der Personalauswahl. In Weißrussland steht dem DEB-Coach allerdings noch nicht der "Spieler des Jahres" Patrick Reimer zur Verfügung, der nach einer Verletzung noch pausiert. Sein Nürnberger Teamkollege Yasin Ehliz sowie die Berliner Frank Hördler, Marcel Noebels und Schweden-Legionär Felix Schütz sind jedoch dabei.
Doch das Gesicht der Mannschaft wird sich noch weiter verändern, bis Sturm das endgültige WM-Aufgebot geformt hat. Unterwegs nach Deutschland ist bereits NHL-Profi Tobias Rieder von den Arizona Coyotes, eine enorme Verstärkung. "Er wird nächste Woche das Training aufnehmen", sagte Sturm - und eventuell bereits in den Spielen gegen die Tschechen (22. und 23. April) zum Einsatz kommen.
Sturm: Spieler aussortieren "das schlimmste"
DEB-Boss Reindl hält Rieder für einen "kompletten Spieler", der ein wenig "unterschätzt" werde. Wann und ob Torhüter Thomas Greiss sowie Verteidiger-Routinier Dennis Seidenberg (beide New York Islanders) dazustoßen, ist weiter offen. Sturm will sie nach der Enttäuschung über die verfehlte Playoff-Qualifikation erst mal etwas Abstand gewinnen lassen. "Wir werden uns mit den beiden in den nächsten Tagen besprechen", sagte der Coach.
So oder so steht ihm in den kommenden Wochen eine unangenehme Pflicht noch mehrfach bevor. "Spieler nach Hause zu schicken, ist das Schlimmste für mich", betonte Sturm. Es gehört aber nun mal auch zum Jobprofil.






