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Analyse: Wohin geht die Reise für Wolfsburg?

Valérien Ismaël möchte mit dem VfL Wolfsburg wieder Erfolg haben - seine Zukunft erscheint aber noch ungewiss
Valérien Ismaël möchte mit dem VfL Wolfsburg wieder Erfolg haben - seine Zukunft erscheint aber noch ungewiss
Foto: © getty, Maja Hitij
18. Februar 2017, 10:18
sport.de
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Am letzten Wochenende konnte der VfL Wolfsburg dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit das Spiel gegen die TSG Hoffenheim noch drehen und sich wieder etwas Ruhe verschaffen.

Genauso wechselhaft wie die Partie verläuft bisher auch die Saison der Wölfe, die derzeit noch einige Fragen über die Zukunft der Niedersachsen unbeantwortet lässt. Die nächste Bewährungsprobe am Samstagnachmittag lautet Borussia Dortmund (ab 15:30 Uhr).

Bereits zur Winterpause konnten Hecking-Nachfolger Valérien Ismaël durch eine kurze sportliche Erfolgsserie und der neue Sportchef Olaf Rebbe durch eine im Vergleich zu seinem Vorgänger Allofs veränderte Transferpolitik sich und dem Klub wieder etwas Luft verschaffen. Vor der Begegnung gegen Hoffenheim schien diese für Ismaël allerdings schon wieder deutlicher dünner zu werden. Akribisch arbeitet der Franzose täglich mit der Mannschaft und konnte dem Team auch wieder mehr Physis und defensive Kompaktheit einverleiben, als noch zu Beginn seiner Tätigkeit als Cheftrainer.

Eine Handschrift ist zu erkennen, doch ob diese den VfL auch längerfristig prägen wird, das scheint noch nicht sicher. Die Fans tolerieren die Arbeit des Trainers, warm mit ihm geworden sind sie aber noch nicht wirklich. Zu sehr leidet unter Ismaël noch das Offensivspiel der Wölfe, was auch mit den namenhaften Wintertransfers noch nicht wirklich behoben wurde.

Offensive krankt immer noch – Didavi als Hoffnungsträger

Mit Malli, Ntep, Bazoer, Osimhen und Rückkehrer Dejagah hat der VfL gleich fünf neue Spieler im Winter dazugeholt, die den Abgang des ohnehin nicht mehr geliebten Julian Draxler kompensieren und das Offensivspiel der Wölfe mehr beleben sollen. Richtig angekommen ist aber noch keiner der neuen Namen. Viel mehr deutet der zuvor immer wieder verletzte Sommerneuzugang Daniel Didavi an, dass sollte er mal länger fit sein, er eine wichtige Komponente im Angriffsspiel der Wolfsburger werden könnte.

Neben den Neuzugängen enttäuschten in dieser Saison aber vor allem die einst großen Namen des VfL. Luiz Gustavo und Ricardo Rodríguez spielen nicht auf dem Niveau, als dass namenhafte Klubs die im letzten Sommer immer wieder kolportierten Millionensummen wirklich zahlen wollen würden. Auch wenn Letztgenannter sich zumindest mit seiner neuen Rolle als Innenverteidiger besser arrangiert hat, als ihm Experten und Fans überhaupt zugetraut hätten.

Zudem beweist Nationalspieler Mario Gomez zwar vor allem außerhalb des Platzes, dass es ihm nicht an Willen und Einstellung fehlt, die Saison verlief bisher dennoch enttäuschend für den Ex-Bayern. Doch bekommt das einstige deutsche Stürmer-Aushängeschild auch trotz der Neuzugänge im Offensivbereich immer noch zu wenig verwertbare Hereingaben, um gänzlich seine Qualitäten ausspielen zu können. Die Alternative zu Gomez ist der bisher vor allem als Joker positiv hervorgetretene junge Spanier Borja Mayoral, dem es nicht an Talent, aber aktuell noch an Durchsetzungsvermögen und Kaltschnäuzigkeit in wichtigen Situationen fehlt.

Budgetkürzungen als Chance

Dass die VW-Tochter künftig mit Budgeteinbußen von bis 20 Prozent leben muss, könnte ein Hindernis für den VfL sein, zeitnah wieder in die Spitzegruppe der Liga vorzustoßen. Manch einer im Umfeld des Klubs sieht diese Maßnahme, angesichts des ausbleibenden sportlichen Erfolgs trotz jahrelanger Millioneninvestitionen, aber viel mehr als Chance für den Verein, mehr Spieler mit Integrationsbereitschaft und Erfolgswillen für den Verein zu gewinnen. Zumal der Etat des Vereins künftig immer noch 80 Millionen Euro umfasst.

Will man in dieser Saison das Positive beim VfL Wolfsburg hervorheben, dann ist es sicherlich die trotz der vermeintlich großen Namen eingesetzte Jugendintegration. Mayoral, Bazoer, Möbius, Hansen, Horn und Seguin, die Wölfe schmeißen mehr junge Talente in kalte Wasser als je zuvor.

Von Hecking zum Teil schon eingeschlagen, forcierte Ismaël diesen Weg. Auch taktisch setzte der Franzose kompromissloser als sein Vorgänger die aktuell so moderne Dreierkette um. Doch trotz positiver Ansätze zu Jahresbeginn, ob Ismaël auch noch in der kommenden Saison auf der Bank der Niedersachsen sitzt, hängt sicherlich stark von den kommenden Wochen ab. Zunächst steht für die Wölfe der Klassenerhalt auf dem Programm. Ob dann im Sommer der Name Ismaël immer noch klangvoll genug für die Wölfe ist, entscheiden dann sicherlich nicht nur der sportliche Verbleib der Wolfsburger im Oberhaus.

Nils Marlow

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