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Schempp "zuversichtlich und bereit" für Coup

Simon Schempp freut sich auf die 20km
Simon Schempp freut sich auf die 20km
Foto: © getty, Alexander Hassenstein
15. Februar 2017, 13:30

Noch immer wartet Simon Schempp auf seine erste Einzelmedaille bei einem großen Event. Am Donnerstag bietet sich dem 28-Jährigen die nächste Chance - für einen Erfolg muss er aber endlich wieder (mehr) treffen.

Schempp war höchst konzentriert. Mit viel Fingerspitzengefühl friemelte der "Champion a.D." die Patronen in sein Magazin, dann nahm er das Ziel ins Visier. Schuss, Treffer, Schuss, Treffer - endlich wieder ein Erfolgserlebnis! Zwar nur im Training, aber immerhin. "Ich habe mir noch mal Sicherheit geholt", sagte Schempp nach der Einheit vor dem kräftezehrenden WM-Einzel von Hochfilzen: "Ich bin zuversichtlich und bereit."

Über 20 km will der 28-Jährige am Donnerstag (14:30 Uhr) wieder angreifen und endlich seine erste Einzelmedaille bei einem Großevent gewinnen. Die Voraussetzung dafür: 20-mal schießen, 20-mal treffen. Denn im längsten Rennen der Biathlon-Szene wird eine Fahrkarte direkt mit einer Strafminute sanktioniert - Schempps Sorgfalt im Abschlusstraining hatte also einen gewichtigen Grund.

"Das wird wieder ein schießlastiger Wettkampf. Ich denke, man darf sich maximal einen Fehler erlauben. Ansonsten braucht man schon eine außerordentlich gute Laufleistung", sagte der Schwabe. Seine Devise? "Wie in jedem anderen Rennen auch das Optimum herausholen."

"Am Schießstand verbockt"

Im Pillerseetal war Schempp das noch nicht gelungen, weil er "es am Schießstand verbockt" hatte. Deshalb müsse er nun endlich wieder "mehr auf die Technik achten" und nicht nur "den Fokus darauf legen, das Ziel unbedingt treffen zu wollen". Mit der Brechstange hatte es in der ersten Woche der Titelkämpfe nur zu einem neunten und einem zehnten Rang in den Einzelrennen gereicht. "Keine schlechten Ergebnisse", wie er selbst korrekt feststellte, "aber eben auch keine herausragenden."

Genau die aber braucht der Schwabe, um die Konkurrenten um Martin Fourcade (Frankreich) und Johannes Thingnes Bö (Norwegen) in Schach zu halten. Während Fourcade (jeweils einmal Gold, Silber und Bronze) sowie Bö (zweimal Silber) schon kräftig abräumten, gewann Schempp "nur" mit der Mixedstaffel Gold. Ein Hoffnungsschimmer ist jedoch, dass auch Fourcade schon Schwächen gezeigt hat.

"Im Sprint hat er am Schießstand nicht zu 100 Prozent überzeugt. Da war die Tür offen, durch die man dann aber halt auch gehen muss", sagte Schempp. Sein Teamkollege Benedikt Doll tat es, gewann Gold. Schempp selbst patzte.

Der Blick auf die Statistiken und bisherigen Resultate dürfte der deutschen Nummer eins indes nur wenig Mut machen. In den beiden bisherigen Einzel-Wettkämpfen dieser Saison belegte er zwar einen fünften, aber auch einen 46. Rang. Von seinen elf Weltcup-Erfolgen hat er keinen einzigen im Klassiker gefeiert, überhaupt schaffte er es nur zweimal auf das Podest. Der Grund: Die schwankenden Leistungen am Schießstand.

Heißestes Eisen des Skiverbandes

Mit einer Trefferquote von 88 Prozent gehört der Deutsche auch in dieser Saison nicht zur absoluten Weltspitze, die vergangenen beiden Winter hat er in dieser Wertung nicht unter den besten zehn abgeschlossen. Und dennoch wird Schempp im Wettstreit mit Fourcade und Co. das heißeste Eisen des Deutschen Skiverbandes sein.

Denn im Vergleich zu Arnd Peiffer und Erik Lesser lieferte er in Hochfilzen die deutlich besseren Leistungen ab, mit einem erneuten Coup von Sprint-König Doll ist im Einzel wegen der Schwächen am Schießstand nicht zu rechnen.

WM 2017 Hochfilzen (AUT)

1USALowell Bailey48:07.40m
2TschechienOndřej Moravec+3.30s
3FrankreichMartin Fourcade+21.20s
4DeutschlandErik Lesser+32.00s
5UkraineSerhiy Semenov+38.60s

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