Die eigene kleine Chance gewahrt, die Vorgabe des Verbandes noch in Reichweite: Ein überflüssiger Sturz beim vierfachen Toe-Loop hat den deutschen Meister Paul Fentz bei den europäischen Titelkämpfen im tschechischen Ostrau aber wertvolle Punkte gekostet.
Der Berliner nimmt nach dem Kurzprogramm Rang zwölf ein und steht damit in der Kür-Entscheidung am Samstag (18:00 Uhr) unter Druck.
An der Spitze läuft Weltmeister Javier Fernández seinem fünften EM-Titel entgegen. Der Vorjahressieger kam auf 104,25 Punkte und distanzierte damit den Russen Maxim Kovtun (94,53) und Alexej Bitschenko aus Israel (86,68) deutlich.
Nach dem Patzer in seinem "Wonderwall"-Programm ist es für den 24-Jährigen aber noch möglich, den angestrebten zehnten Platz zu erkämpfen. Was ein doppelter Erfolg wäre, denn es würde Fentz das einzige deutsche Herren-Ticket für die Weltmeisterschaften Ende März in Helsinki sichern, gleichzeitig der Deutschen Eislauf-Union einen zweiten Startplatz für die EM 2018 in Moskau.
Fentz: Nicht nervös, aber...
"Dass ich ausgerechnet beim Toe-Loop stürze, ist schon enttäuschend für mich. Im Training hat er zuletzt immer gut funktioniert. Ich war nicht einmal so nervös, wie ich es sonst meistens bei großen Wettkämpfen bin", sagte der Sportsoldat, für den am Ende 72,68 Punkte zu Buche standen. Er schien den Sprung schon gestanden zu haben, kam aber doch noch zu Fall.
Zwar holte Fentz die durch den Sturz geplatzte Sprungkombination am Ende der Kurzkür in abgespeckter Form noch nach, dennoch war der Schützling von Trainerin Romy Oesterreich ein wenig geknickt: "Der Sturz war ärgerlich, dennoch war es insgesamt ein ganz solider Start."
Sollte Fentz am Ende die erhoffte Top-Ten-Platzierung nicht erreichen können, hat er aber eine zweite Chance auf die WM-Qualifikation. Laut den Nominierungskriterien der DEU wird es in diesem Falle im Februar einen internen Ausscheidungswettkampf geben. Der deutsche Vize-Meister müsste dann unter anderem gegen den Olympia-Achten Peter Liebers aus Berlin antreten, der wegen verletzungsbedingten Trainingsrückstandes den Sprung in den Osten Tschechiens verpasst hatte.
Solche Sorgen muss sich Fernandez seit Jahren nicht mehr machen. Der 25-Jährige, der mittlerweile sogar schon eine Autobiographie veröffentlichte, riss zu "Malaguena" die Fans in der Ostravar-Arena von den Sitzen. Blumen und Plüschtiere regneten auf das Eis.