Suche Heute Live
Ski Alpin
Artikel teilen

Ski Alpin

"Am Limit": Stürze überschatten Ganong-Premiere

Travis Ganong gewinnt Abfahrt in Garmisch-Patenkirchen
Travis Ganong gewinnt Abfahrt in Garmisch-Patenkirchen
Foto: © AFP/SID/CHRISTOF STACHE
27. Januar 2017, 15:40

Der Premierensieg des US-Amerikaners Travis Ganong bei der alpinen Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen ist von einigen spektakulären und schweren Stürzen überschattet worden.

Am Schlimmsten erwischte es den Franzosen Valentin Giraud Moine. Der Zweite der Abfahrt von Kitzbühel vor einer Woche erlitt nach Angaben des Organisationskomitees bei seinem Sturz kurz vor der Einfahrt in den Zielhang an beiden Beinen Knieluxationen sowie Bänderverletzungen. Die Gelenke wurden ihm unter Narkose wieder eingerenkt.

Steve Nyman aus den USA zog sich bei einem Sturz nach dem Kramersprung Bänderverletzungen "höheren Grades" zu. Glück im Unglück hatte Erik Guay (Kanada), der seinen furchterregenden Sturz am Seilbahnsprung ohne schwerwiegende Verletzungen überstand, seinen Start bei der zweiten Abfahrt am Samstag aber infrage gestellt hat. Beim nicht gestürzten Guillermo Fayed (Frankreich) wurde eine Knochenstauchung im Knie diagnostiziert.

 Den Sieg sicherte sich Travis Ganong in 1:53,71 Minuten vor dem Norweger Kjetil Jansrud (0,38 Sekunden zurück) und Peter Fill (Italien/0,52). Es war der erste Siege eines Rennläufers aus den USA auf der legendären Kandahar. Andreas Sander (1,52) belegte Rang 14, Josef Ferstl (2,44) fuhr auf Rang 20. Thomas Dreßen und Dominik Schwaiger verpassten die Punkte-Ränge.

Jansrud: "Es ist ein schwieriger Berg"

Hauptgrund für die Probleme: Die Rennläufer fanden die ohnehin schwierig zu fahrende Kandahar am Freitag plötzlich wesentlich eisiger vor als beim einzigen Training am Donnerstag. "Es ist ein schwieriger Berg", sagte Kjetil Jansrud aus Norwegen, mit 0,38 Sekunden Rückstand auf Ganong Zweiter, diesmal sei die Kombination aus hoher Geschwindigkeit, weiter Sprüngen und einer ruppigen Piste gefährlich gewesen. "Das ist am Limit. Ich denke, sie müssen am Kurs arbeiten", vor allem der Kramersprung müsse entschärft werden, sagte er. Die Abfahrt am Samstag wird um 12:00 Uhr gestartet.

Markus Waldner, Renndirektor des Internationalen Skiverbandes FIS, erwiderte aufkommende Kritik an den Pistenbedingungen mit dem Hinweis, er habe die Kandahar noch nie in einem so guten Zustand gesehen. "Natürlich sind wir nicht happy", sagte er zu den Stürzen und ergänzte: "Ich glaube, dass diese Kitzbühel-Woche enorm viel Energie gekostet hat, ich habe die Läufer müde gesehen. Man kommt hierher, hat es vielleicht ein bisschen auf die leichte schulter genommen ... aber die Kandahar verzeiht nicht. Den Kramersprung versprach er trotzdem nochmals zu entschärfen.

Ferstl mit angezogener Handbremse

"Der Kramersprung war brutal, ansonsten war es ein schönes Rennen", sagte der Drittplatzierte Peter Fill. Nicht so gut zurecht wie erhofft kamen aber auch nicht die besten deutschen Rennläufer. "Top sechs oder sieben war auf jeden Fall möglich, ich habe ein paar Fehler gemacht, die sind aber den Umständen geschuldet", sagte Andreas Sander. Josef Ferstl gab indirekt zu, nicht alles riskiert zu haben. "Wenn ich viel riskiert hätte und mich hätte es auf die Papp'n gehau'n, hätte man auch wieder gesagt, warum macht er das?"

Auch Sieger Ganong übte nach seinem erst zweiten Weltcupsieg seit dem Erfolg im Dezember 2014 in Santa Caterina/Italien Kritik an der Piste. "Das Problem ist", sagte er, "dass zu viel Wasser für den Riesentorlauf verwendet wurde." Die Abfahrtsstrecke quert zweimal den Kurs für den Riesentorlauf am Sonntag (10:15/13:15 Uhr), dieser war für das Rennen bereits präpariert worden. "Im Mittelteil haben sie für den Riesentorlauf vereist, dadurch wird es gefährlich. Es wäre besser, wenn es gleichmäßig präpariert wäre", sagte Olympiasieger Matthias Mayer aus Österreich.

Vonn will nicht mehr hinsehen

An der Präparierung, betonte Waldner mehrfach, habe es allerdings nicht gelegen. Die sturzerprobte Lindsey Vonn hatte trotzdem genug: "Ich kann nicht mehr hinsehen. Soviele Stürze und Verletzungen. Das ist verrückt", schrieb sie aus Cortina d'Ampezzo bei Twitter.

 

Garmisch 2016/2017

1USATravis Ganong1:53.71m
2NorwegenKjetil Jansrud+0.38s
3ItalienPeter Fill+0.52s
4ÖsterreichHannes Reichelt+0.59s
5SchweizBeat Feuz+0.66s

Newsticker

Alle News anzeigen