Titelverteidigerin Angelique Kerber ist bei den Australian Open im Achtelfinale ausgeschieden. Die Weltranglisten-Erste verlor in Melbourne 2:6, 3:6 gegen die Amerikanerin Coco Vandeweghe, die nur die Nummer 35 der Welt ist.
Kerber hatte vor einem Jahr überraschend im Endspiel gegen Serena Williams ihren ersten Grand-Slam-Titel gewonnen und die Amerikanerin nach dem US-Open-Triumph als Nummer eins abgelöst. Sollte die 35-jährige Williams in Melbourne ihren siebten Australian-Open-Titel holen, würde sie Kerber wieder von der Spitze der Weltrangliste verdrängen.
"Das war nicht die Angie, die sich zur Nummer eins gemacht hat. Sie hat sich im gesamten Turnier nie wirklich frei spielen können", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner und meinte: "Jetzt soll sie ein bisschen abschalten und sich Zeit für sich nehmen, um in Ruhe zu trainieren."
Auch eine 2:0-Führung im zweiten Satz konnte Kerber, die beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres viele Pflichttermine zu absolvieren hatte, nicht nutzen. Die US-Open-Siegerin würde den Platz an der Spitze der Weltrangliste verlieren, wenn Serena Williams (USA/Nr. 2) den Titel bei den Australian Open gewinnt.
Aufschläge sind Trumpf: Kerber findet kein Mittel
Es war das früheste Scheitern einer Titelverteidigerin in Melbourne seit zehn Jahren. Damals hatte die amtierende Australian-Open-Siegerin Amelie Mauresmo das Viertelfinale verpasst.
Kerber und Vandeweghe, der 30 direkte Gewinnpunkte gelangen, mussten in den Katakomben lange auf ihren Einsatz in der Night Session warten. Erst um 22.45 Uhr Ortszeit betraten die beiden den Centre Court in der Rod-Laver-Arena, nachdem sich zuvor Roger Federer und Kei Nishikori ein 3:24-Stunden langes Duell mit besserem Ausgang für den Schweizer geliefert hatten.
Zwei Tage nach ihrem glatten Sieg gegen Kristýna Plíšková aus Tschechien fand Kerber kein Mittel gegen die aggressive Spielweise der 1,85 Meter großen Vandeweghe. Vor allen Dingen mit ihrem Aufschlag punktete die Nummer 35 der Welt immer wieder. Ihren dritten Breakball nutze Vandeweghe, deren Oma 1952 Miss America war, zur 4:2-Führung.
Keine Nervosität bei Vandeweghe
Auch in der Folge leistete sich Kerber ungewohnte Fehler und konnte sich nicht auf das risikoreiche Spiel von Vandeweghe einstellen. Sympthomatisch, dass ein Rückhandfehler der Titelverteidigerin, die am vergangenen Donnerstag ihren 29. Geburtstag gefeiert hatte, den ersten Satz nach 33 Minuten beendete.
Kerber startete mit neuer Konzentration in den zweiten Durchgang und nahm der Amerikanerin gleich im Auftaktspiel zum ersten Mal den Aufschlag ab. Doch selbst die folgende 2:0-Führung ließen die Linkshänderin nicht sicherer werden. Coach Torben Beltz versuchte seinen Schützling aus der Box heraus immer wieder zu ermutigen - vergeblich.
Kerber musste das Rebreak zum 3:3 hinnehmen und gab kurz darauf erneut ihren Aufschlag ab, mit dem sie zu wenig Druck erzeugen konnte. Zudem ließ sich Vandeweghe gegen die Nummer eins, die bereits in den ersten beiden Runden jeweils drei Sätze für ihre Siege benötigt hatte, kaum Nervosität anmerken. Mit einem Aufschlagwinner sicherte sich den Sieg.

	











