Ratiopharm ulm musste den 79:87-Sieg im Münchener Audi Dome teuer bezahlen. Nationalspieler Tim Ohlbrecht zog sich im BBL-Spitzenspiel vermutlich eine schwere Knieverletzung zu, während es von Per Günther bereits im Vorfeld der Partie schlechte Nachrichten gab. Dementsprechend gedämpft fiel der Jubel der Ulmer über den 15. Sieg im 15. Spiel aus.
Nach einem Zusammenprall mit Münchens Nihad Đedović sank Power Forward Ohlbrecht im zweiten Viertel zu Boden zu Boden und musste gestützt von seinen Teamkollegen vom Feld getragen werden. Eine offizielle Diagnose steht zwar noch aus, allerdings wird ein Kreuzbandriss befürchtet. "Bei Tim Ohlbrecht müssen wir im Moment von einer ernsten Verletzung ausgehen. In diesem Zusammenhang möchte ich dem FC Bayern danken, der sich mit seinem Mannschaftsarzt sofort um Tim gekümmert hat", sagte Ulm-Coach Thorsten Leibenath nach der Partie. Sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten, müsste Ulm die restliche Saison ohne den 28-Jährigen auskommen.
Bereits vor der Partie musste das noch ungeschlagene Leibenath-Team eine Hiobsbotschaft verkraften. Wegen Rückenbeschwerden musste der Spitzenreiter wie schon zuletzt gegen Würzburg auf Spielmacher Günther verzichten. Zunächst war von Nackenbeschwerden die Rede, Gerüchten zufolge soll es sich allerdings um Probleme mit der Bandscheibe handeln. Wann der 28-Jährige wieder eingreifen kann, ist derzeit noch offen.
Umso beeindruckender, dass sich die Ulmer von der Verletzungsmisere nicht aus dem Konzept bringen ließen. "Uns haben über weite Strecke drei ganz wichtige Spieler in der Rotation nicht zur Verfügung gestanden", sagte Leibenath. "Die Mannschaft hat trotzdem gegen eine sehr gute Münchner Mannschaft dagegengehalten und immer wieder die richtigen Lösungen gefunden. Das nötigt mir allerhöchsten Respekt ab."
Mit 30:0 Punkten haben die Ulmer nun schon sechs Zähler Vorsprung auf die Münchner. Ein Wiedersehen der beiden Rivalen gibt es auch im Eurocup. In der Top-16-Phase bekommen es beide Mannschaften noch mit Titelfavorit Chimki Moskau und BC Lietkabelis aus Litauen zu tun.
Đorđević: "Waren zu nervös"
"Sie waren physischer und härter als wir. Wir waren zu nervös und haben uns nicht auf unser Spiel konzentriert", konstatierte Bayern-Trainer Aleksandar Đorđević nach der dritten Bundesliganiederlage des FC Bayern in dieser Saison. "Elf Ballverluste in der zweiten Halbzeit zeigen, wie unsicher wir waren."
"Ulm hat diesen Sieg verdient. Sie haben gespielt um zu gewinnen, obwohl Sie ohne Per Günther auskommen mussten und in der zweiten Halbzeit ohne Tim Ohlbrecht", erklärte der 49-Jährige.
Zweikampf an der Spitze
Nur noch Meister Brose Bamberg kann mit dem Tabellenführer mithalten. In einem dramatischen 72. Oberfranken-Derby wendete die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri beim 92:88 nach Verlängerung gegen Überraschungsteam medi Bayreuth nur knapp die zweite Niederlage ab.
"Es war ein sehr hart erspielter Sieg mit einem Big Shot am Ende und einer erfolgreichen Verlängerung", resümierte der italienische Coach nach dem 15. Saisonsieg. Seine Bamberger lagen 17 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit schon mit 77:81 zurück, ehe Nicolò Melli und Janis Strelnieks mit einem unglaublichen Dreier den Champion wieder in Führung brachten.
"Es war eine herzbrechende Niederlage. Beide Teams haben sich auf Augenhöhe bekämpft", sagte medi-Coach Raoul Korner nach dem atemberaubenden Kräftemessen. Der Tabellenvierte aus Bayreuth, bei dem sich Flügelspieler De'Mon Brooks am Handgelenk verletzte, ist nun wieder am Donnerstag in der Bundesliga gegen die Telekom Baskets Bonn gefordert. Die Bamberger gastieren am Freitag in der Euroleague bei Galatasaray Istanbul.























