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"Bad News Boys": DHB-Team hat zu knabbern

Sigurðsson und Co. konnten noch keine WM-Euphorie entfachen
Sigurðsson und Co. konnten noch keine WM-Euphorie entfachen
Foto: © imago sportfotodienst
13. Dezember 2016, 14:01

Schlechte Nachrichten machen den deutschen Handballern zu schaffen. Einen Monat vor der WM in Frankreich läuft es beim Europameister alles andere als rund.

Immer neue WM-Absagen, wohl keine Live-Bilder im Free-TV und eine Bundestrainer-Suche im Schwebezustand: Einen Monat vor der Weltmeisterschaft in Frankreich rumort es im deutschen Handball. Angesichts der drei Großbaustellen rücken die imposanten Erfolge der Nationalmannschaft zum Jahresausklang in den Hintergrund.

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Linkshänder Steffen Weinhold - dem vierten Europameister, der seine Teilnahme am Saison-Höhepunkt im Januar absagen musste - machte die "Hamburger Morgenpost" aus den selbst ernannten "Bad Boys" kurzerhand die "Bad News Boys". Von Vorfreude, geschweige denn von Euphorie, sei in Handball-Deutschland nichts zu spüren.

Personell am Stock

Tatsächlich geht der Europameister und Olympia-Dritte nach einem Mammut-Jahr personell am Stock. Vor dem Kieler Weinhold hatten in Fabian Wiede und Christian Dissinger bereits zwei andere EM-Helden verletzungsbedingt abgesagt. Hinzu kommt die freiwillige Auszeit von Spielmacher Martin Strobel und der Wunsch von Kreisläufer Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen), in der Nationalmannschaft eine Pause einlegen zu wollen. Und so rückt zum Leidwesen von Bundestrainer Dagur Sigurðsson das Thema Überbelastung wieder in den Fokus.

"Man muss kein großer Professor sein, um zu sehen, dass die Bundesliga eine hohe Belastung hat, weil sie sehr stark ist", sagte Sigurðsson: "Es hilft mir aber auch nicht, darüber ständig zu jammern." Weitere Aussagen zu dem Thema vermied der Isländer, der nach dem Turnier als Nationaltrainer nach Japan wechselt, bewusst.

Blackout im Free-TV?

Viereinhalb Wochen vor dem WM-Start sind die Absagen der Leistungsträger beileibe nicht die einzigen Probleme des Deutschen Handballbundes (DHB). Noch immer ist die Rechtefrage der deutschen Spiele ungeklärt. Nachdem die Verhandlungen zwischen den Öffentlich-Rechtlichen mit Rechteinhaber "beIN Sports" gescheitert sind, droht dem DHB-Team wie schon vor zwei Jahren in Katar ein Blackout - zumindest im Free-TV.

"Wer Handball live sehen will, fährt am besten nach Rouen oder nach Paris", sagte Verbandspräsident Andreas Michelmann zuletzt mit einem Anflug von Sarkasmus. Er habe "wahrscheinlich schon ein Stadium erreicht, das über die Wut hinausgeht". Ein Angebot von Pay-TV-Sender "Sky" steht weiterhin im Raum.

Für Diskussionsstoff sorgt weiterhin auch die Suche nach einem Sigurðsson-Nachfolger. Nach der teils scharfen Kritik aus vielen Ecken der Handball-Szene am öffentlichen Casting des DHB haben die Verantwortlichen einen Gang heruntergeschaltet. Eine schnelle Entscheidung wird es nicht geben.

Enges Rennen zwischen Prokop und Baur

"Wir werden im Laufe des nächsten Jahres die Gespräche wieder aufnehmen", sagte DHB-Vize Bob Hanning im "ZDF": "Wann genau, wird sich zeigen. Aber nicht mehr in diesem Jahr. Das steht fest." Top-Kandidaten für den Posten sind Christian Prokop (SC DHfK Leipzig) und Markus Baur (TVB Stuttgart). Beide wollen Nachfolger des Isländers Sigurðsson werden, stehen bei ihren Klubs aber noch langfristig unter Vertrag.

"Wir haben viele Gespräche geführt und sind uns klar, in welche Richtung wir marschieren wollen", sagte Hanning. Prokop besitzt in Leipzig noch einen Vertrag bis 2021 ohne Ausstiegsklausel, Baur ist in Stuttgart bis 2018 gebunden.

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