Die deutschen Handballerinnen haben im zweiten Hauptrundenspiel bei der Europameisterschaft in Schweden einen überraschenden Punktverlust hinnehmen müssen.
Die Mannschaft von Bundestrainer Michael Biegler kam in Göteborg gegen Spanien über ein 20:20 (9:12) nicht hinaus. Damit benötigt sie im abschließenden Gruppenspiel am Mittwoch gegen Schweden einen Sieg und ist zudem auf Schützenhilfe angewiesen, um das Halbfinale zu erreichen. "Ein Punkt ist ein Punkt, der kann am Ende sehr ausschlaggebend sein", sagte Torhüterin Clara Woltering nach der Partie gegen die Ibererinnen.
Anne Hubinger war mit fünf Treffern die beste Werferin der Auswahl des Deutschen Handballbundes. "Die Ladies haben wieder nicht verloren, alles gut", meinte der Coach. In der ersten Halbzeit hätte man "einige Sachen liegengelassen, in der zweiten Hälfte aber haben sie es überragend gemacht", so Biegler.
Im fünften Spiel binnen neun Tagen spielten die als Tabellenführer ins Spiel gegangenen Deutschen lange Zeit wenig druckvoll. Angriffe spielten sie selten konsequent und erfolgreich zu Ende, selbst die sonst so treffsichere Torjägerin Svenja Huber warf ungewohnt unsicher. Zudem scheiterten sie immer wieder an der überragenden spanischen Torhüterin Silvia Navarro.
Viele Lücken in der Deckung
Auch die Deckung, auf die Biegler sehr viel Wert legt und bislang eine der Erfolgsgründe, ließ zu viel einfache Würfe zu. So hatten die Spanierinnen über weite Strecken leichtes Spiel. Gegen Ende kam die DHB-Auswahl, die schon so manchen Rückstand mit toller Moral aufgeholt hatte, nach einem Fünf-Tore-Rückstand wieder in die Partie und rettete zumindest noch einen Punkt.
Deutschland kam diesmal nicht gut in die Partie, hatte in der Offensive zu viele Fehler bei Zuspielen und Abschlüssen. Das zeigte auch die Wurfquote von nur 45 Prozent. Nach einem einfachen Tempogegenstoß der Spanierinnen nahm Biegler bereits nach zehn Minuten die erste Auszeit.
Doch auch danach lief es weiterhin nicht gut. Vor allem über die linke Abwehrseite der Deutschen kam Spanien zu vielen einfachen Würfen, gegen die auch Torhüterin Clara Woltering, die mit ihrem 38. EM-Spiel die bisherige deutsche Rekordhalterin Grit Jurack überflügelte, nicht viel ausrichten konnte. Immer wieder versuchte Woltering ihre etwas matt wirkenden Mitspielerinnen zu pushen.
Zu wenig Lösungen in der Offensive
Zumindest Anne Hubinger war treffsicher. Die Leipzigerin erzielte im ersten Durchgang vier wichtige Tore. Immerhin verkürzte Deutschland den Rückstand bis zur Pause auf drei Treffer. Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich die Mannschaft verbessert, ging aggressiver zu Werke.
Die für die bisherige Ersatztorhüterin Katja Kramarczyk in den Kader berufene Dinah Eckerle fügte sich mit drei tollen Paraden ein. Vorne fand das DHB-Team aber weiterhin zu wenige Lösungen gegen die aggressive Deckung des EM-Zweiten von 2014.
Beim Stand von 14:18 nahm Biegler während einer Teamzeitstrafe zum ersten Mal im Turnier die Torhüterin raus - ein Mittel, welches der 55-Jährige eigentlich nicht anwenden wollte, doch seine Mannschaft konnte immerhin um ein Tor verkürzen. In der Schlussphase war das Team dann aber plötzlich hellwach, drehte das Spiel und führte vier Minuten vor dem Ende sogar 20:19, kassierte kurz vor dem Ende aber doch noch den Ausgleichstreffer.






