Österreich beendet das Fußballjahr 2016 mit einem torlosen Remis gegen die Slowakei. Die an zahlreichen Stellen veränderte Nationalmannschaft bot dabei eine bescheidene Leistung. Marcel Koller bot bereits vor dem Anpfiff für Gesprächsstoff. David Alaba saß auf der Bank.
Marcel Koller wollte die Dinge nicht auf den Kopf stellen, gegen die Slowakei dennoch etwas Neues probieren. Das sah folgendermaßen aus: Andreas Lukse gab im Tor sein Länderspiel-Debüt. Michael Madl rückte neben Aleksandar Dragović ins Abwehrzentrum, auf den Außenpositionen durften sich Markus Suttner und Valentino Lazaro beweisen. Stefan Ilsanker kam für David Alaba ins zentrale Mittelfeld, Julian Baumgartlinger blieb Kapitän und freilich auch Sechser. Auf den Flügeln wurde auf Marko Arnautović und Karim Onisiwo gesetzt. Lukas Hinterseer und Martin Harnik komplettierten die Offensivabteilung.
Die Gäste aus der Slowakei kamen ihrerseits mit einem letzten Aufgebot. Gleich sechs Stammspieler waren gar nicht erst nach Wien gereist. Teamchef Ján Kozák stellte seine Startelf im Vergleich zum 4:0 in der WM-Qualifikation gegen Litauen wie angekündigt auf neun Positionen um.
Nur 14.200 Zuschauer fanden sich trotz Tickets zum Diskontpreis im Ernst Happel Stadion ein. Weniger besuchten zuletzt am 3. März 2010 ein Länderspiel im Prateroval. Damals besiegte Österreich vor 13.300 Fans Dänemark mit 2:1. Geboten wurde ihnen neben einer Ehrung der für die EM 2017 qualifizierten ÖFB-Frauen auch die Verabschiedung von Ex-Kapitän Christian Fuchs. Der Leicester-Legionär hatte nach seinem 78. Länderspiel die Prioritäten zugunsten seiner Familie geändert und seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt.
Unsicherheit auf beiden Seiten
Auf weitere Highlights musste das Publikum danach warten. Unsicherheit einte die beiden neuformierten Teams. Österreich zeigte sich immerhin bemüht, aber nicht zwingend. Die Slowaken warteten auf Kontermöglichkeiten, wie etwa in der 18. Minute: Arnautović hatte soeben mit einem Stanglpass für so etwas wie Gefahr im gegnerischen Strafraum gesorgt, schon fuhren die Gäste über Routinier Vladimir Weiss den Gegenstoß. Seine Hereingabe nahm Michal Ďuriš volley. Lukse zeichnete sich mit einem guten Reflex aus und drehte den Ball über die Latte.
Das weitere Programm bis zur Pause: Stockender Spielaufbau, leichtfertige Ballverluste und ein Marko Arnautović als Aktivposten. Er leitete mit einem Heber in der 37. Minute eine Doppelchance der Österreicher ein: Onisiwo scheiterte an Rapid-Keeper Jan Novota, den Nachschuss von Lukas Hinterseer klärte Jakub Holubek auf der Linie.
Kurz vor der Pause war es wieder Arnautović, der Harnik in Szene setzte. Novota war auch hier auf dem Posten. Dann probierte es der Stoke-Legionär selbst mit einem Distanzschuss und scheiterte ebenfalls am slowakischen Schlussmann (45.).
Teamchef Koller mischte zur Pause durch
Ilsanker, Harnik und Baumgartlinger machten für Hinteregger, Klein und Alaba Platz. Der Bayern-Star übernahm diesmal ohne Missverständnis die Kapitänsschleife. Dragović rückte ins defensive Mittelfeld vor, Onisiwo auf die Stürmerposition. Das Stammpersonal erhöhte immerhin das Tempo. Ein Schuss von Alaba – nach Doppelpass mit Arnautović – über das Tor blieb aber vorerst die einzig nennenswerte Ausbeute (50.). Eine Viertelstunde später war es schon ein missglückter Seitfallzieher von Onisiwo, der einige im Publikum zu Szenenapplaus motivierte.
In der 69. Minute hatte Koller genug von Suttner gesehen und ließ mit Stefan Stangl einen weiteren möglichen Erben von Christian Fuchs debütieren. Gleichzeitig kam Marc Janko für Hinterseer.
Klein hatte die nächste Chance der Österreicher auf dem Fuß, scheiterte aber an Dubravka, der zur Pause Novota ersetzt hatte (72.). Lukse zeichnete sich auf der Gegenseite bei einem Freistoß der Slowaken aus und parierte einen Kopfball von Kiss (75.).
Österreich probierte, wenig gelang
Dass Michael Madl es über 30 Metern mit einem Weitschuss probierte, war bezeichnend (77.). In der Schlussphase beschenkte Marcel Koller noch Geburtstagskind Kevin Wimmer mit Einsatzminuten. Nicht wie zuletzt als Linksverteidiger, sondern im Mittelfeld. Der nächste Höhepunkt war dann schon der Schlusspfiff.
Österreich beendet 2016 mit einer bescheidenen Nullnummer gegen die Slowakei. Die Jahresbilanz mit drei Siegen, drei Remis und sechs Niederlagen fällt bescheiden aus. Das Publikum quittierte das Dargebotene mit Pfiffen.
Nach einem Jahr zum Vergessen spendet der Abriss des Kalenderblattes gewiss Trost. 2017 wird allerdings ein hartes Jahr für das ÖFB-Team, das in der WM-Qualifikation zur großenAufholjagd ansetzen muss um noch in Russland dabei sein zu können. Im ersten Spiel des Jahres trifft Österreich am 24. März in Wien auf Moldau. Vier Tage später steht ein freundschaftlicher Test gegen Finnland (Spielort offen) auf dem Programm.







