Beim Deutschland Cup gab Jochen Hecht sein Debüt als Co-Trainer der Nationalmannschaft. Der ehemalige NHL-Stürmer würde gerne wiederkommen.
Als sein alter NHL-Kumpel Marco Sturm anrief, musste Jochen Hecht nicht lange überlegen. "Er hat gefragt, ob ich aushelfen könnte. Da habe ich natürlich ja gesagt", berichtete der ehemalige Nationalspieler. So stand die geballte Erfahrung von 1898 NHL-Spielen beim Deutschland Cup in Augsburg an der Bande: Sturm als Bundestrainer und Hecht als sein Assistent. Der 39-jährige Mannheimer fand Gefallen am neuen Job und würde gerne wiederkommen: "Es wäre schön, mal eine Heim-WM mitzumachen."
Am 5. Mai 2017 fällt der Puck zum ersten WM-Bully in Köln aufs Eis. Dann soll eigentlich wieder der ehemalige Mannheimer Meistertrainer Geoff Ward als Sturms Co-Trainer eingreifen, doch der Kanadier steht in gleicher Funktion auch bei den New Jersey Devils in der NHL unter Vertrag. Sollte er die Play-offs um den Stanley Cup erreichen, bräuchte Sturm eine Alternative.
Hecht, der im Sommer seine Karriere nach 892 NHL-Spielen und noch drei Jahren bei seinem Heimatklub Adler Mannheim beendete, hat als Spieler nie eine Heim-WM erlebt. 2001, als die deutsche Mannschaft mit Hans Zach an der Bande als Aufsteiger ins Viertelfinale stürmte, fehlte er ebenso wie 2010, als die Auswahl des DEB unter Uwe Krupp sensationell das Halbfinale erreichte.
Seine Erinnerungen als Nationalspieler sind eher von Misserfolgen geprägt. 1998 und 2005 stieg er mit dem DEB-Team ab. 2009 blieb die deutsche Mannschaft nach dem Debakel von Bern nur erstklassig, weil sie Gastgeber der nächsten WM war. "Das vergessen wir mal lieber", sagte Hecht schmunzelnd.
Perspektivwechsel braucht seine Zeit
Die Rolle als Trainer von der Bank ist noch ungewohnt. "Man sieht die Fehler sehr deutlich und sehr schnell, das kann frustrierend sein", berichtete er, "aber wir waren als Spieler auch nicht besser und haben unsere Fehler gemacht. Von der anderen Seite sieht alles ganz einfach aus."
Ob die andere Seite tatsächlich seine Zukunft ist, hat Hecht noch nicht entschieden. In Mannheim arbeitet er seit dem Ende seiner Spielerkarriere als sogenannter Player Development Coach, er ist vorwiegend für die individuelle Förderung der Nachwuchsspieler zuständig, will "den Talenten den Weg zeigen", arbeitet aber auch mit den verletzten Mannheimer DEL-Profis.
In Augsburg lernte er die Trainerarbeit vor und während der Spiele kennen, nahm auf der Bank den einen oder anderen Spieler zur Seite. "Marcos Eishockey-Philosophie ist meiner sehr ähnlich", sagte er: "Wenn ich irgendwas sehe, soll ich meine Meinung den Jungs sagen. Aber die meiste Zeit lobe ich."
Sein Chef Sturm, mit 1006 Spielen deutscher Rekordhalter in der NHL, registrierte Hechts erste Schritte im neuen Job mit Wohlwollen. "Er schlüpft Tag für Tag mehr in die Rolle hinein", sagte er, "er gibt den Spielern Tipps, sie hören auf ihn."





