Vorbei sind die Zeiten, in denen Brett Favre das ovale Leder durch die Luft warf. Vorbei sind auch die Zeiten, in denen er und Aaron Rodgers zusammenarbeiteten, doch die Narben von damals sind noch immer nicht verheilt. sport.de beleuchtet die ungewöhnliche Fehde.
Insgesamt fünfzehn Jahre spielte Favre für die Packers. In Green Bay war der mittlerweile 47-Jährige mehr als nur eine Legende. "Die Leute waren loyal zu Brett, für sie war er ein Football-Gott", gibt Reporter Dylan Tomlinson im Buch "Gunslinger" zu Protokoll. Kein Wunder also, dass sein Nachfolger einen schweren Stand haben würde.
Doch viel mehr stand die Beziehung zwischen den beiden Top-Quarterbacks von Anfang an unter keinem guten Stern. Augenscheinlich gab sich Rodgers wenig Mühe, die Beziehung produktiv zu beginnen. Craig Nall, damaliger Backup-QB, verriet: "Sehr arrogant, sehr besserwisserisch - so kam er rüber. Wie ein Rookie, der bereits alles weiß."
Hinzu kommt, dass Rodgers sich schon beim ersten Zusammentreffen im Ton vergriff. "Eines Tages saß Brett im Trainingszentrum und las die Zeitung, als Aaron dazukam, in seine Richtung nickte und ihn mit 'Na, Grandpa?'" begrüßte, erinnert sich Experte Jeff Pearlman. Die Begegnung gilt als schlechteste Begrüßung der US-Sportgeschichte.
Favre eigentlich ein Teamplayer
Allerdings habe Favre, immerhin der erfahrenere von beiden, auch keineswegs nur einen Finger gekrümmt, um seinem Nachfolger zu helfen. "In meinem Vertrag steht nichts davon, dass ich Aaron Rodgers vorbereiten muss", sagte Favre im Vorfeld der Zusammenarbeit - und machte damit für jedermann klar, wie wenig er von Rodgers hielt.
Doch warum machte Favre seinem Co-Piloten das Leben derart schwer? Immerhin hatte der Hall-of-Famer Zeit seiner Karriere immer den Ruf, ein großer Teamplayer zu sein. Jemand, neben dem jeder gerne im Locker Room sitzt. Warum also ausgerechnet bei Rodgers eine Ausnahme machen?
Für Pearlman ist die Antwort eindeutig: "Er hat sich bedroht gefühlt." Gegenüber Graham Bensinger gab Favre zuletzt zu, ihm sei bewusst gewesen, dass das Front Office Rodgers geholt habe, um ihn zu ersetzen. "Wenn sie einen Quarterback so früh ziehen, weißt du, was Phase ist", erklärte er.
Majkowski-Albtraum
35 Jahre alt war Favre, als Rodgers 2005 in die Liga kam. Zwei Jahre älter als jeder andere im Team. Die Reporterfragen nach einem Rücktritt mehrten sich. Doch nicht nur das: Offenbar fühlte Favre sich auch unangenehm erinnert an den Start seiner NFL-Karriere. "Er wurde immer davon verfolgt, wie er Don Majkowski ersetzt hatte", verriet Pearlman.
Im September 1992 verletzte sich Majkowski, damals unangefochtener Starter bei den Packers, und musste das Feld verlassen. Die vier Wochen Pause nutzte Favre, um sich den Platz als QB #1 zu sichern. "Man muss sich klar machen - Majkowski war damals der Top-Mann. Und auf einmal war er weg - das hat Favre nie vergessen."
So einfach wollte er es seinem Nachfolger offenbar nicht machen. Daher habe er "Rodgers zu null Prozent" geholfen, erzählte Pearlman im Interview mit "ESPN". Im Grunde habe er sogar das Gegenteil getan und dem Youngster von Zeit zu Zeit Steine in den Weg gelegt. "Egal, was erzählt wird, Aaron hat ihm diese Behandlung nie verziehen."



































