Angelique Kerber hat auch ihr abschließendes Vorrundenspiel beim WTA-Finale gewonnen und zieht als Siegerin der Roten Gruppe ins Halbfinale von Singapur ein.
Die Weltranglistenerste besiegte in ihrem dritten Match die Amerikanerin Madison Keys (USA/Nr. 6) mit 6:3, 6:3 und wahrte beim mit sieben Millionen Dollar dotierten Saison-Abschlussturnier ihre weiße Weste.
Die beiden Spielerinnen haderten dabei über weite Strecken mit ihren Aufschlagspielen und schlugen sich die Breaks nur so um die Ohren. Keys nutzte drei von vier Möglichkeiten, ihrem Gegenüber den Service abzuknöpfen, Kerber sechs von sieben. Schlüssel für den sechsten Erfolg der Nummer eins der Welt im siebten Vergleich mit der 21-jährigen US-Amerikanerin war aber vor allem Keys' Schwäche beim Zweiten. Das US-Girl machte nur vier Punkte, wenn sie den ersten Aufschlag nicht ins Feld brachte.
"Es ist immer schwierig, gegen Madison zu spielen. Sie ist eine der besten Spielerinnen. Ich habe mich aber gut bewegt, viele Bälle zurückgebracht und mein Returnspiel war stark. ich denke, ich habe heute gutes Tennis gespielt", so Kerber nach der Partie.
Das Halbfinal-Ticket war schon sicher
Kerbers ersten Sprung ins Semifinale der inoffiziellen WM hatte zuvor bereits der glatte 6:3, 7:6-Sieg von Dominika Cibulkova (Slowakei/Nr. 7) gegen die Rumänin Simona Halep (Nr. 3) vorzeitig besiegelt. Nur ein Zweisatz-Sieg von Halep gegen Cibulkova und eine anschließende Zweisatz-Niederlage von Kerber gegen Keys hätte die Kielerin noch um den Halbfinal-Einzug bringen können.
US-Open-Siegerin Kerber trifft am Samstag entweder auf Titelverteidigerin Agnieszka Radwanska (Polen/Nr. 2) oder Karolina Pliskova (Tschechien/Nr. 4). Kerber hatte bereits ihre ersten beiden Gruppenspiele gegen Cibulkova in drei Sätzen und gegen Halep in zwei Sätzen gewonnen.
"Bin jetzt eine ganz andere"
Kerber besiegte damit auch endgültig ihren Singapur-Fluch. Exakt vor zwölf Monaten hätte an gleicher Stätte ein Satzgewinn gegen Lucie Safarova (Tschechien) gereicht, um das Halbfinale zu erreichen. Doch "Angie" verkrampfte völlig, zog sich in den Pausen ein Handtuch über den Kopf und rief ihrem Coach Torben Beltz zu: "Ich pack' das nicht."
Ein Jahr später ist Kerbers Welt eine konträre. "Ich glaube, ich bin jetzt eine ganz andere Spielerin, eine ganz andere Person", sagte Kerber und betonte: "Der Druck ist nicht mehr so das Hindernis." Die Triumphe bei den Australian-Open- und US-Open haben sie selbstbewusster gemacht.
Kerbers großes Ziel ist die WM-Krone. Doch auch ihre Urlaubspläne sind schon gemacht. "Nach Singapur werde ich den Strand und die Sonne genießen - mit ganz viel Ruhe", kündigte sie an. Bereits Ende November beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison. "Es wird auf jeden Fall ein interessantes Jahr. Aber ich bin bereit für die neue Challenge und die neuen Aufgaben, die auf mich warten", meinte Kerber.
