Christian Neureuther, Vater von Slalom-Star Felix Neureuther, sieht den alpinen Skisport auf einem gefährlichen Weg und mahnt dringend ein Umdenken an - in vielen Bereichen.
In den anhaltenden Verletzungsproblemen vieler Fahrer sieht der 67-Jährige "ein grundsätzliches Problem des alpinen Rennsports", erklärte Neureuther der "Süddeutschen Zeitung". Die Thematik ist ob der zahlreichen und prominenten Absagen im Vorfeld der Saisoneröffnung von Sölden aktueller denn je. Mit Lindsay Vonn, Viktoria Rebensburg, den Österreichern Anna Veith und Matthias Mayr oder dem norwegischen Olympiasieger Aksel Lund Svindal fehlen einige Superstars beim Auftakt am kommenden Wochenende.
"Es gibt kaum eine andere Sportart, die so belastend für den Körper ist", so Neureuther weiter. In der Umstellung auf weniger stark taillierte Skier sieht er "für die eh enorm beanspruchte Wirbelsäule Gift". Zur Saison 2017/18 will der Weltskiverband deshalb reagieren, für Neureuther nur eine logische Konsequenz: "Man hat gemerkt, dass schon bei Kindern Rückenprobleme auftauchen. Der Sport frisst gerade seine Kinder."
Auch IOC-Chef und Kommerzialisierung im Fokus
Das DSV-Aufsichtsratsmitglied kritisiert in diesem Zuge auch den deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach. Dessen Umgang mit den Paralympics im Rahmen der Olympischen Spiele sei nicht in Ordnung gewesen. "Nicht ein Wort waren ihm die Paralympics in seiner Abschlussrede in Rio wert – ein Offenbarungseid", erklärte Neureuther, der auch bemängelte, dass Bach wegen angeblicher Terminschwierigkeiten nicht einmal zum Highlight des Behindertensports gereist war.
Zudem habe der Chef des Internationalen Olympischen Komitees "das russische Dopingthema wegmoderiert". In Neureuthers Augen ebenfalls ein Unding. "Was ist aus diesem ehemaligen Sportler geworden?", fragte der 67-Jährige bezüglich des Ex-Fechters Bach. Wäre er in der Position des IOC-Präsidenten, hätte er umgehend damit begonnen "ein weltweites, neutrales, unabhängiges Anti-Doping-System zu finanzieren".
Die zuletzt von seinem Sohn Felix geäußerte Kriktik am zunehmenden Einfluss des Geldes bei Großveranstaltungen wie Olympia unterstützt Christian Neureuther: "Der Gigantismus und die nicht mehr überschaubare Flut von Sportstätten und Wettkämpfen bei Olympia muss ein Ende haben. Gigantismus sollte in der Nachhaltigkeit stattfinden."


