Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt sport.de auf drei alte Herren, die im Herbst ihrer Karriere ihren zweiten Frühling erleben.
Wir schreiben den 12. April 2014, es ist der 30. Spieltag. Borussia Mönchengladbach empfängt den VfB Stuttgart. Die Schwaben gingen schon früh durch Daniel Didavi in Führung. Nach einer schwachen ersten Hälfte setzt die Borussia die Gäste in Hälfte zwei nun deutlich mehr unter Druck. In der 89. Minute passiert es dann. Max Kruse flankt von rechts und in der Mitte köpft Juan Arango mit seinem Hinterkopf zum 1:1 ein. Ein eher ungewöhnliches Tor für den begnadeten Freistoßschützen. Es soll sein letztes für die Fohlenelf gewesen sein.
Nach 155 Bundesligaspielen und 25 Toren konnte sich der Linksfuß mit den Verantwortlichen nicht auf einen neuen Vertrag einigen. Die Fans liebten ihn - Manager Max Eberl fand, mit seinen 33 Jahren habe Arango seinen Zenit als Profi überschritten.
Mit zwei Toren zum Sieg
Über den mexikanischen Club Tijuana gelangte Arango in die NASL, die zweite amerikanische Liga. Seit Januar 2016 spielt der Südamerikaner dort für New York Cosmos, wo er zum Ende seiner Karriere noch einmal durchstartet. Mit 14 Toren in 28 Spielen hat er maßgeblichen Anteil an der unangefochten Tabellenführung der New Yorker.
Am vergangenen Spieltag gelang dem Venezuelaner beim 4:2 Auswärtssieg gegen Jacksonville Armanda sogar ein Doppelpack binnen fünf Minuten. Quasi im Alleingang drehte der Freistoßspezialist das zwischenzeitliche 1:2 in ein 3:2. Der Vertrag des mittlerweile 36 Jährigen läuft im Dezember aus, bleibt die Frage: Hängt er die Fußballschuhe an den Nagel oder nicht? Als Krönung könnte New Yorks Topspieler im Dezember der "Golden Ball" der NASL erwarten. Vor kurzem veröffentlichte der amerikanische Fußballverband die Nominierten-Liste – mit Arangos Namen. Vielleicht schlägt er aber auch den Weg von Ex-Teamkollege Filip Daems ein.
Zuhause in den Ruhestand
Nach 183 Bundesligaspielen und 13 Toren in zehn Jahren für Gladbach lässt der Belgier seine Karriere in seiner belgischen Heimat bei KVC Westerlo ausklingen. Sein größter Erfolg bei den Fohlen war das Erreichen der Champions League in seiner letzten Saison.
Der neue Klub des Linksverteidigers ist weit vom internationalen Wettbewerb entfernt. Wie schon im Vorjahr lautet die Parole: Abstiegskampf! Nach zuletzt drei Spielen ohne Niederlage kletterte der Stammspieler mit seinem Team auf den vorletzten Tabellenplatz. Am 31. Oktober wird Filip Daems 38. Es ist davon auszugehen, dass nach fast 400 Pflichtspielen die Borussen-Legende im Sommer von der Fußballbühne abtritt.
Man darf gespannt sein, ob sich Gladbachs langjähriger Kapitän dann zu Ruhe setzt oder der Fußballwelt in einer anderen Funktion erhalten bleibt. Zum Beispiel wie sein Ex-Manager Christian Ziege: Der ehemalige Nationalspieler trainiert derzeit den spanischen Drittligisten Atlético Baleares. Das Amt hat er seit Dezember 2015 inne. Zu seinen Schützlingen zählt dort unter anderem der ehemalige Bundesliga Spieler Malik Fathi.
Von der Vereinslosigkeit zum Stammspieler
Der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler schnürte in der Bundesliga für Hertha BSC und den FSV Mainz 05 die Schuhe. 2014, nach Auslaufen seines Arbeitspapiers bei den Rheinhessen, war der heute 33-Jährige vereinslos. Ein halbes Jahr später unterschrieb er in Spanien und ist dort mit seiner Erfahrung absoluter Stammspieler. Seit seine erfolgreiche Zeit bei der Hertha im Frühjahr 2008 endete, wurde er nie so richtig glücklich. Deshalb heißt es nun: Dritte Liga in Spanien statt Bundesliga.
Bei Baleares auf Mallorca lebt der Deutsch-Türke dagegen seinen Traum. Am 9. Oktober hatte Fathi mit seinem Tor zum 1:0 gegen die Amateure des FC Valencia großen Anteil an dem Sieg. Vergangenes Wochenende gehörte er überraschender Weise jedoch nicht zum Kader.
Neben dem Fußballalltag ermöglicht ihm der Verein, ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement zu absolvieren. Mit dem Abschluss in der Tasche kehrt er möglicherweise nach seiner aktiven Profilaufbahn nach Deutschland zurück. Die Hertha-Fans jedenfalls würden sich bestimmt über eine Rückkehr ihres ehemaligen Abwehrmannes freuen.
Fabian Benterbusch























