Die russische Hacker-Gruppe "Fancy Bears" hat WADA-Daten von weiteren Sportlern veröffentlicht. Das bestätigte die Welt-Anti-Doping-Agentur in einer Mitteilung auf ihrer Homepage. Unter den Athleten sind auch fünf Deutsche.
Nun seien vertrauliche Informationen von 25 Sportlern aus acht Nationen durch die Hacker publik gemacht worden, erklärte die WADA. Insgesamt seien 29 Sportler von den Veröffentlichungen betroffen, sagte WADA-Generaldirektor Olivier Niggli.
Dazu zählen aus deutscher Sicht Diskuswerfer Robert Harting, Speerwerferin Christina Obergföll, sowie die Schwimmer Christian vom Lehn, Christian Reichert und Franziska Hentke.
"Natürlich ist das ätzend. von Hackern durchleuchtet zu werden", sagte die ehemalige Speerwurf-Weltmeisterin Obergföll und erklärte: "Es ist nicht schön, aber auch nicht wirklich schlimm, weil ich nichts zu verbergen habe."
Auch Robert Harting äußerte sich gegenüber der "Sport Bild" zu den Veröffentlichungen: "Aufgrund meines Hexenschusses, wurde ich vom medizinischen Olympia-Team in Rio manualtherapeutisch und medikamentös mit Dexamethason und Triamcinolon behandelt. Da dies während des Wettkampfes anmeldepflichtige Mittel sind, haben die mich behandelnden Ärzte die Regulären des IOC, der WADA sowie der NADA sorgsam beachtet. Alle Anträge sind termingerecht und regelgerecht eingereicht, gestellt sowie alle Formalitäten eingehalten worden. Ich bin ein transparenter Athlet und habe mit dieser Veröffentlichung keine Probleme."
Keine Dopingvergehen
Dopingvergehen hat keiner dieser Athleten begangen, da für die aufgeführten verbotenen Substanzen Ausnahmegenehmigungen vorlagen beziehungsweise kein Dopingtatbestand vorlag. "Aus diesen Daten lassen sich beim besten Willen keine Dopingfälle konstruieren, nicht mal ansatzweise", sagte Doping-Experte Fritz Sörgel dem "SID".
In den veröffentlichten Dokumenten ist unter anderem aufgeführt, welche Medikamente die Sportler nehmen dürfen, die eigentlich auf der Dopingliste stehen. Sportler dürfen mitunter Medikamente einnehmen, die auf der Dopingliste stehen, müssen dafür aber eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorweisen. Im Falle Robert Hartings handelt es sich beispielsweise um die Substanz Dexamethason, die in Nasensprays gegen allergische Reaktionen eingesetzt wird.
Prominente Sportler im Fokus
Weitere Dokumente wurden außerdem zu den britischen Radsportlern Bradley Wiggins und Tour-de-France-Sieger Chris Froome veröffentlicht. Des Weiteren finden sich unter anderem Veröffentlichungen zu zehn US-Amerikanern.
Die russische Hacker-Gruppe hatte zuvor die Accounts von mehreren amerikanischen Topathleten bei der WADA durchsucht. Sie stellten dabei bereits mehrere medizinische Ausnahmegenehmigungen für Mittel der Athleten ins Internet.
Die viermalige Turn-Olympiasiegerin Simone Biles, Tennis-Star Venus Williams und Basketball-Olympiasiegerin Elena Delle Donne hatten sich nach den ersten Veröffentlichungen gewehrt und die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie bekamen dabei Unterstützung von der WADA und dem Internationalen Olympischen Komitee IOC.
"Wir bedauern, dass diese Kriminellen versucht haben, den Ruf der betroffenen Athleten auf diese Weise zu schädigen", sagte Niggli in dem neuen Statement.