Freude über einen ganz starken vierten Platz, aber etwas Wehmut nach einer unglücklichen verpassten Medaille: Die deutschen Sprinterinnen haben bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro über 4x100 m in der Weltspitze mitgemischt.
Beim Sieg der USA in 41,01 Sekunden kamen Tatjana Pinto, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase in 42,10 als Vierte ins Ziel. Zu Bronze fehlten 0,33 Sekunden.
Silber ging an Jamaika mit Doppel-Olympiasiegerin Elaine Thompson (41,36), Bronze gewann Großbritannien (41,77).
"Wir können zufrieden sein, wir waren schneller als im Vorlauf, die anderen waren einfach besser drauf", sagte Haase, mit 23 Jahren schon die zweitälteste im deutschen Quartett: "Wir fangen ja erst an - die nächsten Jahre wird es spannender." Pinto ist 24, Mayer 20, Lückenkemper gerade einmal 19 Jahre alt. "Wir können noch viele Jahre zusammen trainieren, haben noch gute Jahre vor uns", sagte das deutsche Nesthäkchen.
Das DLV-Quartett egalisierte das beste deutsche Olympia-Resultat seit der Wiedervereinigung: Auch in den Ergebnislisten von 2008 wird die deutsche Staffel mittlerweile auf Platz vier geführt, nachdem erst am Mittwoch die russischen Siegerinnen wegen der gedopten Schlussläuferin Yuliya Chermoshanskaya disqualifiziert worden waren.
USA als Nachrücker ins Finale
Damit sind nur noch vier Staffeln aus dem Finale von Peking in der Wertung, nachdem damals die USA das Finale verpasst hatte und Jamaika nicht ins Ziel gekommen war, Olympiasieger von 2008 ist mittlerweile Belgien. In Rio kamen aber sämtliche Top-Nationen ins Ziel, dieser vierte Platz ist ungleich höher einzuschätzen.
Die USA hatten am Donnerstag im Vorlauf den Staffelstab verloren, aber Protest wegen einer Behinderung eingelegt. Sie durften am Abend noch einmal alleine gegen die Uhr laufen. Wie schon 2012 in London - damals mit Weltrekord (40,82) - bezwangen die US-Girls im Finale den Dauerrivalen Jamaika.
Gold: USA (Bartoletta, Felix, Gardner, Bowie) 41,01 Sekunden
Silber: Jamaika (Williams, Thompson, Campbell-Brown, Fraser-Pryce) 41,36
Bronze: Großbritannien (Philip, Henry, Asher-Smith, Neita) 41,77,
4. Deutschland (Tatjana Pinto, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper, Rebekka Haase) 42,10
5. Trinidad und Tobago (Hackett, Ahye, Baptiste, St Fort) 42,12
6. Ukraine (Powch, Pohrebniak, Ryemjen, Brysgina) 42,36
7. Kanada (Jacques, Emmanuel, George, Bingham) 43,15
8. Nigeria (Asumnu, Okagbare, Madu, Osazuwa) 43,21