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Von den Gold-Schützen macht nur Reitz weiter

"Goldfinger" Chrsitian Reitz denke nicht ans Aufhören
"Goldfinger" Chrsitian Reitz denke nicht ans Aufhören
Foto: © getty, Sam Greenwood
14. August 2016, 19:43

Nach Gold am Schießstand wartete auf Christian Reitz das Paradies. Am Traumstrand von Rio feierte der deutsche Sportschütze gelöst seinen Olympiasieg mit der Schnellfeuerpistole - und stellte sich vor malerischer Kulisse gedanklich bereits auf die Reise seines Lebens ein.

"Ich habe meiner Freundin Sandra letztes Jahr einen Heiratsantrag gemacht. Dem werde ich dieses Jahr dann nachgehen", sagte Reitz. Im Dezember gibt der 29-Jährige ihr auf der Karibikinsel Antigua das Ja-Wort. Reitz erfüllt sich einen Herzenswunsch. Unter Palmen. Ganz wie in Rio.

Bei der Rückkehr nach Deutschland wird er den Ehering tragen, seine Waffe legt er deshalb nicht aus der Hand. "Ich mache weiter", sagte Reitz. Bei den Verantwortlichen des Deutschen Schützenbundes, die von all dem Gold und Silber in Brasilien fast ein wenig überrumpelt wurden, sorgten diese drei Worte zum Ende der erfolgreichsten Sommerspiele seit 40 Jahren für zusätzliche Erleichterung.

Mit drei Goldenen hat keiner gerechnet

Drei Goldmedaillen binnen drei Tagen und zudem einmal Silber hatten die deutschen Schützen aus der Finalarena des Olympic Shooting Center in Deodoro entführt. "Es ist überragend gelaufen, wir wollten drei Medaillen jetzt sind es drei goldene, das haben wir nicht erwartet, das ist für uns ein historisches Ergebnis", sagte DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann dem SID.

Doch das Ergebnis, das in dieser Form nicht zu erwarten war und auch das Debakel von London vergessen machte, war schon am Montag in erster Linie nur noch eins: Vergangenheit. Rio war gestern - der Blick richtet sich nach Tokio. Dort wird sich der DSB 2020 an den Ergebnissen aus Rio messen lassen müssen. Mit Reitz, dem Perfektionisten, der selbst nach dem Olympiasieg mit seiner Leistung "nicht ganz zufrieden" war, kann er planen. Mit den beiden anderen Olympiasiegern nicht.

"Nicht auf ewig Sportler sein"

Barbara Engleder (KK-Dreistellung) will künftig in erster Linie Ehefrau und Mama sein und sich um Söhnchen Tobias kümmern. Henri Junghänel (KK-liegend) richtet den Fokus auf die Karriere als Maschinenbauingenieur. "Ich will nicht auf ewig Sportler sein, weil ich damit in Deutschland kein Geld verdienen kann", sagte Junghänel.

Die berufliche Zukunft geht vor

Auch Gewehrschütze Daniel Brodmeier, am Sonntag Vierter im KK-Dreistellungskampf, ließ seine Zukunft offen. "Ich fahr' jetzt heim, und dann muss ich arbeiten. Ich muss mich um meine berufliche Zukunft kümmern", sagte der 28-Jährige, der "definitiv" ein Jahr pausieren wird. Gleiches gilt für den Olympiafünften André Link (21), für den das Studium in den Vordergrund rückt.

Reitz hingegen hat "noch keinen Gedanken daran verschwendet aufzuhören". In die Fußstapfen des erfolgreichsten deutschen Schützen Ralf Schumann, der mit der Schnellfeuerpistole dreimal Olympiasieger (1992, 1996, 2004) wurde, trat er schon in Rio. Vergleichen wollte sich Reitz mit dem 2012 zurückgetretenen Schumann nicht - noch nicht. "Wir werden sehen, was die Zukunft bringt", sagte er.

Die nahe Zukunft hat Reitz bereits geregelt. In Regensburg hat er sich mit seiner Sandra sein Refugium geschaffen, dort leben sie gemeinsam mit acht Schlangen unter einem Dach. "Für mich ist das okay", sagte die Verlobte, "er wollte auch Spinnen haben, aber das war mir dann doch zu viel." Für das Eheglück verzichtet Christian Reitz gern auf die Achtbeiner. Das Sportschießen dagegen bleibt.

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